Wie mensch Sprachschwierigkeiten angehen kann

Aus Gefangenenratgeber

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7.2. Wie mensch Sprachschwierigkeiten angehen kann

Die deutsche Sprache ist nicht nur die Sprache der Justiz, sondern auch die Sprache deiner Mitgefangenen. Das naheliegendste ist, an einem Sprachkurs teilzunehmen. Nun wird es euch jedoch nicht selten passieren, daß die Sprachkurse voll belegt sind, nichts taugen oder nicht ausreichen. In diesem Fall seid ihr darauf angewiesen, euch die deutsche Sprache selbst und im schlimmsten Fall allein beizubringen. Das ist nicht leicht, aber es geht.


Selbststudium

Für das Selbststudium ist es wichtig, an brauchbare Lernmaterialien heranzukommen. Ein Lehrbuch, vielleicht sogar einen Plattenspieler oder Kasettenrecoder, die man mit der Begründung, deutsch lernen zu wollen, beantragt (in U-Haft beim Haftrichter - in Strafhaft bei der Anstaltsleitung). Bezahlen muß man sie allerdings selbst. Beim Alleinlernen kann man das Gespräch durch das laute Selbstge­spräch ersetzen, um die Sprache nicht nur zu denken, sondern auch tatsächlich zu sprechen. Vielleicht befindet sich auch etwas brauchbares an Lehrbüchern in der Knastbibliothek. In der Regel wirst du sie dir jedoch bei einer Buch­handlung bestellen müssen oder - wenn du kein Geld hast - von Leuten draußen besorgen lassen. In der Buchliste im Anhang findest du einige brauchbare Lehrbücher genannt. Viel besser geht es natürlich, wenn man nicht aHein lernen muß, sondern wenn man 2um Beispiel mit anderen Gefangenen gleicher Nationalität in der Gemeinschaftszelle übt und dabei die unterschiedlichen Erfahrun­gen, die jeder mit der deutschen Sprache gemacht hat - je nachdem, was er draußen getan hat - einbringen kann.


Gegenseitiges Sprachenlernen

Es finden sich bestimmt einige deutsche Mitgefangene, die daran Inter­esse haben werden, denn auch für sie hat das Beherrschen ausländischer Sprachen viele Vorteile: nicht nur die Möglichkeit, sich mit den ausländi­schen Gefangenen besser verständigen zu können spielt dabei eine Rolle, sondern auch das "subversive" Moment einer Fremdsprache im Knast. Wer beobachtet hat, wie unsicher und hilflos die Beamten, auf die Unterhaltungen der Ausländer unter sich reagieren, weil sie kein Wort verstehen und weil sich etwas ihrer Kontrolle entzieht, der kann sich vorstellen, was los ist, wenn plötzlich in Anwesenheit der Beamten niemand mehr deutsch spricht. Das gegenseitige Sprachenlernen kann sehr interessant sein, wenn man es nicht stur wie in der Schule betreibt. Wenn man sich also wechselseitig in den gegenseitigen Sprachen über Themen unterhält, die einen auch sonst interessieren und gemeinsam aktuelle Zeitungen liest und über­setzt. Auch wenn man die jeweilige Sprachedes anderen zunächst überhaupt nicht versteht, kann man zusammenarbeiten. Oft ist es gerade dann besonders gut, weil man dann dazu "gezwungen" ist, die Sprache zu lernen. Man wird in dieser Situation auch feststellen, wie viele andere Ausdrucksmöglichkeiten es gibt: Zeichensprache, Grimassen, Zeichnun­gen, Pantomime und vieles andere. Man kann also spielend und spiele­risch lernen. Es ist ganz sinnvoll, sich ein Wörterbuch zu besorgen, vielleicht aus der Knastbibliothek. Es ist vor allem dann brauchbar, wenn man als "Fortge­schrittener" beginnt deutsche oder ausländische Zeitungen und Bücher zu lesen. Man kann sich ein Vokabelheft anlegen, wo man immer die neu gelern­ten Wörter hineinschreibt. Auf Lehrbücher ist man zwar nicht so ange­wiesen wie beim Selbststudium allein, aber um sich zum Beispiel die grammatischen Grundregeln anzuschauen, sind sie auch hier ganz nütz­lich.


Rundfunk für Ausländer

Eine wichtige Rolle bei der Uberbrückung der Sprachschwierigkeiten spielt der Rundfunk. Verschiedene Bundesländer haben spezielle Sen­dungen für die "Gastarbeiter" in ihrem Programm. Vor allem dann, wenn der Zellenrundfunk, d.h. die in der Zelle installierte Rundfunk-Empfangsanlage zwei oder drei durch einen Schalter vom Gefangenen wählbare Programme bietet, sollte man versuchen durchzusetzen, daß die Sendungen in ausländischer Sprache dabei sind. Zum Beispiel indem jeder ein Anliegen schreibt und der Sozialarbeiter oder Pfarrer ange­sprochen wird. Von besonderer Bedeutung für ausländische Gefangene ist der Besitz eines eigenen Rundfunkgerätes, mit dem er auf Mittelwelle den heimatlichen Sender empfangen kann. Aber gerade bei ihnen schei­tert dies oft am Geld. Hier müßte es möglich sein, für spezielle Pro- kleines Radio kursieren zu lassen. Übrigens ist das Radio auch ein ganz brauchbares weiteres Hilfsmittel, gemeinsam Sprachen zu lernen, indem man solche Sendungen gemeinsam anhört, übersetzt, diskutiert.


7.2. Wie mensch Sprachschwierigkeiten angehen kann

Die deutsche Sprache ist nicht nur die Sprache der Justiz, sondern auch die Sprache deiner Mitgefangenen. Das naheliegendste ist, an einem Sprachkurs teilzunehmen. Nun wird es euch jedoch nicht selten passieren, daß die Sprachkurse voll belegt sind, nichts taugen oder nicht ausreichen. In diesem Fall seid ihr darauf angewiesen, euch die deutsche Sprache selbst und im schlimmsten Fall allein beizubringen. Das ist nicht leicht, aber es geht.


Selbststudium

Für das Selbststudium ist es wichtig, an brauchbare Lernmaterialien heranzukommen. Ein Lehrbuch, vielleicht sogar einen Plattenspieler oder Kasettenrecoder, die man mit der Begründung, deutsch lernen zu wollen, beantragt (in U-Haft beim Haftrichter - in Strafhaft bei der Anstaltsleitung). Bezahlen muß man sie allerdings selbst. Beim Alleinlernen kann man das Gespräch durch das laute Selbstge­spräch ersetzen, um die Sprache nicht nur zu denken, sondern auch tatsächlich zu sprechen. Vielleicht befindet sich auch etwas brauchbares an Lehrbüchern in der Knastbibliothek. In der Regel wirst du sie dir jedoch bei einer Buch­handlung bestellen müssen oder - wenn du kein Geld hast - von Leuten draußen besorgen lassen. In der Buchliste im Anhang findest du einige brauchbare Lehrbücher genannt. Viel besser geht es natürlich, wenn man nicht aHein lernen muß, sondern wenn man 2um Beispiel mit anderen Gefangenen gleicher Nationalität in der Gemeinschaftszelle übt und dabei die unterschiedlichen Erfahrun­gen, die jeder mit der deutschen Sprache gemacht hat - je nachdem, was er draußen getan hat - einbringen kann.


Gegenseitiges Sprachenlernen

Es finden sich bestimmt einige deutsche Mitgefangene, die daran Inter­esse haben werden, denn auch für sie hat das Beherrschen ausländischer Sprachen viele Vorteile: nicht nur die Möglichkeit, sich mit den ausländi­schen Gefangenen besser verständigen zu können spielt dabei eine Rolle, sondern auch das "subversive" Moment einer Fremdsprache im Knast. Wer beobachtet hat, wie unsicher und hilflos die Beamten, auf die Unterhaltungen der Ausländer unter sich reagieren, weil sie kein Wort verstehen und weil sich etwas ihrer Kontrolle entzieht, der kann sich vorstellen, was los ist, wenn plötzlich in Anwesenheit der Beamten niemand mehr deutsch spricht. Das gegenseitige Sprachenlernen kann sehr interessant sein, wenn man es nicht stur wie in der Schule betreibt. Wenn man sich also wechselseitig in den gegenseitigen Sprachen über Themen unterhält, die einen auch sonst interessieren und gemeinsam aktuelle Zeitungen liest und über­setzt. Auch wenn man die jeweilige Sprachedes anderen zunächst überhaupt nicht versteht, kann man zusammenarbeiten. Oft ist es gerade dann besonders gut, weil man dann dazu "gezwungen" ist, die Sprache zu lernen. Man wird in dieser Situation auch feststellen, wie viele andere Ausdrucksmöglichkeiten es gibt: Zeichensprache, Grimassen, Zeichnun­gen, Pantomime und vieles andere. Man kann also spielend und spiele­risch lernen. Es ist ganz sinnvoll, sich ein Wörterbuch zu besorgen, vielleicht aus der Knastbibliothek. Es ist vor allem dann brauchbar, wenn man als "Fortge­schrittener" beginnt deutsche oder ausländische Zeitungen und Bücher zu lesen. Man kann sich ein Vokabelheft anlegen, wo man immer die neu gelern­ten Wörter hineinschreibt. Auf Lehrbücher ist man zwar nicht so ange­wiesen wie beim Selbststudium allein, aber um sich zum Beispiel die grammatischen Grundregeln anzuschauen, sind sie auch hier ganz nütz­lich.


Rundfunk für Ausländer

Eine wichtige Rolle bei der Uberbrückung der Sprachschwierigkeiten spielt der Rundfunk. Verschiedene Bundesländer haben spezielle Sen­dungen für die "Gastarbeiter" in ihrem Programm. Vor allem dann, wenn der Zellenrundfunk, d.h. die in der Zelle installierte Rundfunk-Empfangsanlage zwei oder drei durch einen Schalter vom Gefangenen wählbare Programme bietet, sollte man versuchen durchzusetzen, daß die Sendungen in ausländischer Sprache dabei sind. Zum Beispiel indem jeder ein Anliegen schreibt und der Sozialarbeiter oder Pfarrer ange­sprochen wird. Von besonderer Bedeutung für ausländische Gefangene ist der Besitz eines eigenen Rundfunkgerätes, mit dem er auf Mittelwelle den heimatlichen Sender empfangen kann. Aber gerade bei ihnen schei­tert dies oft am Geld. Hier müßte es möglich sein, für spezielle Pro- kleines Radio kursieren zu lassen. Übrigens ist das Radio auch ein ganz brauchbares weiteres Hilfsmittel, gemeinsam Sprachen zu lernen, indem man solche Sendungen gemeinsam anhört, übersetzt, diskutiert.