Störungen im Urogenitalbereich (Harnwege, Sexualorgane)

Aus Gefangenenratgeber

Wechseln zu: Navigation, Suche

zum Inhaltsverzeichnis


15.6. Störungen im urogenotalbereich (Harnwege, Sexualorgane)

Hier sollen Krankheitserscheinungen der Harnwege, also Nierenbecken, Harnleiter, Blase, Harnröhre und der Geschlechtsorgane beschrieben werden. Alle Beschwerden in diesem Gebiet sollte man ernst nehmen, da die Krankheiten, wenn sie nicht richtig ausgeheilt werden, in chronische Formen übergehen, die dann viel schwieriger zu behandeln sind. Zu akuten Schmerzen der Nieren (Nierenkolik) und wenn man plötzlich nicht mehr Wasser lassen kann (Harnverhaltung), findest du etwas unter dem Abschnitt 17.11. Ebenso „Blut im Urin". Außerdem findest du im Kapitel 16. noch Spezielles zu Frauenkrankheiten des Unterleibes.

Harnwegsentzündungen:

Brennen in der Harnröhre beim Pinkeln und häufiger Drang zum Wasserlassen, obwohl dann gar nichts mehr kommt, sind Anzeichen für Entzündungen, die oft durch Escherischia-Coli-Bakterien verursacht werden. Das sind ganz normale Bewohner des Darmes, die aber in anderen Organen Krankheiten hervorrufen können. Das kann sich auf die Harnröhre beschränken, aber auch auf Blase und Nieren übergreifen. Besonders anfällig ist vorgeschädigtes Gewebe, wie es bei Abflussstörungen durch Nierensteine, bei vergrößerter Prostata oder nach mehrmaligem Tripper vorkommt. Hat man Schüttelfrost, Fieber und Schmerzen im unteren Rücken, kann das Nierenbecken mitbetroffen sein. Das prüfe man durch leichte Schläge der Faust auf die Nierengegend, die dann sehr empfindlich ist. Wichtig ist eine bakteriologische Untersuchung, damit das richtige Antibiotikum verwendet wird und um sicher zu sein, dass es kein Tripper ist. Bekommt man häufiger solche Entzündungen, dann sollte eine Röntgenuntersuchung gemacht werden, weil vielleicht irgendwo ein dauerndes Hindernis, z.B. eine Missbildung besteht. Zur Unterstützung einer Antibiotika-Behandlung oder bei leichten Beschwerden kann man Hagebutten-, Lindenblüten- und Bärentraubenblättertee trinken, die harntreibend wirken. Ein Durchspülen der Harnwege durch reichliches Trinken und auch Wärme sind nützlich. Alkohol, Kaffee und scharfe Gewürze sollte man meiden, da sie die angegriffene Schleimhaut der Harnröhre reizen können. Einige Wochen nach der Behandlung, sollte eine Kontrolluntersuchung durchgeführt werden.

Entzündung der Vorsteherdrüse (Prostata):

Die Männer-Beschwerden sind ähnlich wie bei der Harnwegsinfektion. Zusätzlich kommt es zu Schmerzen bis in den Rücken und die Hoden. Eventuell ist auch trotz gefüllter Blase kein Wasserlassen mehr möglich, weil die vergrößerte Drüse die Harnröhre verengt. Die Prostata wird mit dem Finger vom After aus getastet. Auf Druck ist sie schmerzhaft. Oft sind Prostata-Beschwerden psychisch bedingt, z.B. durch die Angst, beim Onanieren erwischt zu werden. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache. Zur Linderung kann man dieselben Tees wie oben unter „Harnwegsentzündungen" genannt sowie Sitzbäder mit Kamille anwenden. Bei älteren Männern kann unter Umstanden auch eine bösartige Erkrankung da­hinterstehen: Eine Operation soll jedoch schon oft eine Verschlimmerung gebracht haben. Deshalb sollte nun immer mehrere Ärzt_innen fragen, bevor man so eine Entscheidung trifft.

Tripper (Gonorrhoe), Trichomonaden:

Zwei bis acht Tage nach der Ansteckung ist ein Brennen in der Harnröhre beim Pinkeln ein erstes Anzeichen.Dann kommt es zu eiterähnlichem Ausfluss und vielleicht ist auch die Öffnung am Penis entzündet. Unbehandelt können die. Krankheitserreger bald auf benachbarte (Prostata, Hoden), aber auch durchs Blut in entfernte Organe (Gelenke, Herz) gelangen. Die Übertragung erfolgt fast immer durch Geschlechtsverkehr. Um sicher zu sein, dass es ein Tripper ist, muss eine mikroskopische Untersuchung des Sekretes aus der Harnröhre gemacht werden. Behandelt wird mit Penicillin (Vorsicht vor Überempfindlichkeitsreaktionen). Wenn du Geschlechtsverkehr mit jemandem gehabt hattest, bei dem schon Tripper festgestellt wurde, solltest du dich vorbeugend behandeln lassen, auch wenn noch keine Anzeichen für eine Erkrankung vorliegen. Wichtig ist auch, dass man herausfindet, wo man sich angesteckt hat, damit man gemeinsam eine Therapie durchführt. Grundsätzlich sollte auch eine Blutuntersuchung auf Syphilis vorgenommen werden. Ähnliche, aber meist nicht so starke Symptome macht eine, besonders bei Frauen weit verbreitete Infektion mit einzelligen Geißeltierchen, den Trichomonaden, die mit den Medikamenten Clont oder Flagyl behandelt wird. Auch diese Krankheits­erreger werden hauptsächlich beim Geschlechtsverkehr übertragen, selten durch infizierte Waschlappen, Klobrillen und ähnliches.

Syphilis (Lues):

Die erste Krankheitserscheinung ist eine erhabene, gerötete Stelle, die je nachdem, wo du dich infiziert hast, am Penis oder am After, aber auch am Mund oder am Finger sein kann. Diese Hautveränderung entwickelt sich zu einer offenen, roten, geschwürartigen Wunde, die meist nicht einmal schmerzt und auf Druck unempfindlich ist. Gleichzeitig schwellen benachbarte Lymphdrüsen an. Unbehandelt heilt dieser sogenannte Primäreffekt (erste Erscheinung) rasch ab, was aber nicht heißt, dass die Erreger verschwunden sind. Im Gegenteil breiten sie sich jetzt im ganzen Körper aus, und es kommt nach einigen Wochen zum zweiten Stadium mit Allgemeinerscheinungen wie Kopfschmerzen, Fieber, Knochenschmerzen und einem Ausschlag am ganzen Körper. Selbst wenn jetzt noch nichts dagegen getan wird, verschwinden auch diese Symptome, aber nach einigen Jahren kommt es zu schweren Schädigungen an wichtigen Organen, besonders in Gehirn, und Rückenmark. Der Nachweis des Erregers (Treponema) erfolgt entweder aus dem Abstrich des Ge­schwürs oder durch Blutuntersuchung. Zur Behandlung muss man zwei bis drei Wochen Penicillin bekommen.


15.6. Störungen im urogenotalbereich (Harnwege, Sexualorgane)

Hier sollen Krankheitserscheinungen der Harnwege, also Nierenbecken, Harnleiter, Blase, Harnröhre und der Geschlechtsorgane beschrieben werden. Alle Beschwerden in diesem Gebiet sollte man ernst nehmen, da die Krankheiten, wenn sie nicht richtig ausgeheilt werden, in chronische Formen übergehen, die dann viel schwieriger zu behandeln sind. Zu akuten Schmerzen der Nieren (Nierenkolik) und wenn man plötzlich nicht mehr Wasser lassen kann (Harnverhaltung), findest du etwas unter dem Abschnitt 17.11. Ebenso „Blut im Urin". Außerdem findest du im Kapitel 16. noch Spezielles zu Frauenkrankheiten des Unterleibes.

Harnwegsentzündungen:

Brennen in der Harnröhre beim Pinkeln und häufiger Drang zum Wasserlassen, obwohl dann gar nichts mehr kommt, sind Anzeichen für Entzündungen, die oft durch Escherischia-Coli-Bakterien verursacht werden. Das sind ganz normale Bewohner des Darmes, die aber in anderen Organen Krankheiten hervorrufen können. Das kann sich auf die Harnröhre beschränken, aber auch auf Blase und Nieren übergreifen. Besonders anfällig ist vorgeschädigtes Gewebe, wie es bei Abflussstörungen durch Nierensteine, bei vergrößerter Prostata oder nach mehrmaligem Tripper vorkommt. Hat man Schüttelfrost, Fieber und Schmerzen im unteren Rücken, kann das Nierenbecken mitbetroffen sein. Das prüfe man durch leichte Schläge der Faust auf die Nierengegend, die dann sehr empfindlich ist. Wichtig ist eine bakteriologische Untersuchung, damit das richtige Antibiotikum verwendet wird und um sicher zu sein, dass es kein Tripper ist. Bekommt man häufiger solche Entzündungen, dann sollte eine Röntgenuntersuchung gemacht werden, weil vielleicht irgendwo ein dauerndes Hindernis, z.B. eine Missbildung besteht. Zur Unterstützung einer Antibiotika-Behandlung oder bei leichten Beschwerden kann man Hagebutten-, Lindenblüten- und Bärentraubenblättertee trinken, die harntreibend wirken. Ein Durchspülen der Harnwege durch reichliches Trinken und auch Wärme sind nützlich. Alkohol, Kaffee und scharfe Gewürze sollte man meiden, da sie die angegriffene Schleimhaut der Harnröhre reizen können. Einige Wochen nach der Behandlung, sollte eine Kontrolluntersuchung durchgeführt werden.

Entzündung der Vorsteherdrüse (Prostata):

Die Männer-Beschwerden sind ähnlich wie bei der Harnwegsinfektion. Zusätzlich kommt es zu Schmerzen bis in den Rücken und die Hoden. Eventuell ist auch trotz gefüllter Blase kein Wasserlassen mehr möglich, weil die vergrößerte Drüse die Harnröhre verengt. Die Prostata wird mit dem Finger vom After aus getastet. Auf Druck ist sie schmerzhaft. Oft sind Prostata-Beschwerden psychisch bedingt, z.B. durch die Angst, beim Onanieren erwischt zu werden. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache. Zur Linderung kann man dieselben Tees wie oben unter „Harnwegsentzündungen" genannt sowie Sitzbäder mit Kamille anwenden. Bei älteren Männern kann unter Umstanden auch eine bösartige Erkrankung da­hinterstehen: Eine Operation soll jedoch schon oft eine Verschlimmerung gebracht haben. Deshalb sollte nun immer mehrere Ärzt_innen fragen, bevor man so eine Entscheidung trifft.

Tripper (Gonorrhoe), Trichomonaden:

Zwei bis acht Tage nach der Ansteckung ist ein Brennen in der Harnröhre beim Pinkeln ein erstes Anzeichen.Dann kommt es zu eiterähnlichem Ausfluss und vielleicht ist auch die Öffnung am Penis entzündet. Unbehandelt können die. Krankheitserreger bald auf benachbarte (Prostata, Hoden), aber auch durchs Blut in entfernte Organe (Gelenke, Herz) gelangen. Die Übertragung erfolgt fast immer durch Geschlechtsverkehr. Um sicher zu sein, dass es ein Tripper ist, muss eine mikroskopische Untersuchung des Sekretes aus der Harnröhre gemacht werden. Behandelt wird mit Penicillin (Vorsicht vor Überempfindlichkeitsreaktionen). Wenn du Geschlechtsverkehr mit jemandem gehabt hattest, bei dem schon Tripper festgestellt wurde, solltest du dich vorbeugend behandeln lassen, auch wenn noch keine Anzeichen für eine Erkrankung vorliegen. Wichtig ist auch, dass man herausfindet, wo man sich angesteckt hat, damit man gemeinsam eine Therapie durchführt. Grundsätzlich sollte auch eine Blutuntersuchung auf Syphilis vorgenommen werden. Ähnliche, aber meist nicht so starke Symptome macht eine, besonders bei Frauen weit verbreitete Infektion mit einzelligen Geißeltierchen, den Trichomonaden, die mit den Medikamenten Clont oder Flagyl behandelt wird. Auch diese Krankheits­erreger werden hauptsächlich beim Geschlechtsverkehr übertragen, selten durch infizierte Waschlappen, Klobrillen und ähnliches.

Syphilis (Lues):

Die erste Krankheitserscheinung ist eine erhabene, gerötete Stelle, die je nachdem, wo du dich infiziert hast, am Penis oder am After, aber auch am Mund oder am Finger sein kann. Diese Hautveränderung entwickelt sich zu einer offenen, roten, geschwürartigen Wunde, die meist nicht einmal schmerzt und auf Druck unempfindlich ist. Gleichzeitig schwellen benachbarte Lymphdrüsen an. Unbehandelt heilt dieser sogenannte Primäreffekt (erste Erscheinung) rasch ab, was aber nicht heißt, dass die Erreger verschwunden sind. Im Gegenteil breiten sie sich jetzt im ganzen Körper aus, und es kommt nach einigen Wochen zum zweiten Stadium mit Allgemeinerscheinungen wie Kopfschmerzen, Fieber, Knochenschmerzen und einem Ausschlag am ganzen Körper. Selbst wenn jetzt noch nichts dagegen getan wird, verschwinden auch diese Symptome, aber nach einigen Jahren kommt es zu schweren Schädigungen an wichtigen Organen, besonders in Gehirn, und Rückenmark. Der Nachweis des Erregers (Treponema) erfolgt entweder aus dem Abstrich des Ge­schwürs oder durch Blutuntersuchung. Zur Behandlung muss man zwei bis drei Wochen Penicillin bekommen.


zum Inhaltsverzeichnis