Störungen im Bereich der Verdauung

Aus Gefangenenratgeber

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15.1. Störungen im Bereich der Verdauung

Unter diesem Abschnitt wollen wir Krankheiten derjenigen Organe besprechen, die an der Verdauung beteiligt sind: Mund, Speiseröhre, Magen, Darm. Mundgeruch: Ursachen können schlechte Zähne, entzündetes Zahnfleisch, Nasen- und Nasennebenhöhlenerkrankungen, Mandelentzündung, Lungenerkrankungen, Magen- und Darmerkrankungen sein. Grundsätzlich hilft nur eine Behandlung der Ursache. Vorübergehend und im Moment hilft sorgfältiges Zähneputzen nach jeder Mahlzeit, und von der/dem Knastärzt_in kannst du jedenfalls Hexoral für Mundspülungen verlangen. Besser sind „Olbas-Tropfen" oder „Japanisches Heilpflanzenöl", die sich zur Linderung der verschiedensten Beschwerden eignen.

Mundentzündungen:

Sie sind die häufigsten Erkrankungen im Mund. Sie können zusammen mit schweren Erkrankungen anderer Organe auftreten, wenn dabei die körperliche Abwehr geschwächt ist. Jedoch erscheint es ziemlich sicher, dass auch Streßsituation eine Entzündung auslösen kann. Dabei siehst du, wenn du den Mund anguckst, kleine weiße Flecken mit geröteter Umgebung. Es tut oft sehr weh. Mit Kamillenspülungen kannst du die Schmerzen lindern. Wird es nicht besser, dann verlange eine Ausführung zum Zahnarzt oder zur Internistin.

Pilzentzündungen (Soor) des Mundes:

Der ganze Mund tut dir weh, evtl. hast du auch ein bisschen Fieber. Wenn du den Mund anguckst, siehst du cremige weiße, quarkähnliche Flecken. Normalerweise ist die gesunde Mundschleimhaut rot. Kratzt du an den Flecken, so blutet es. Wie kommt es dazu? Der Erreger dieser Entzündung ist ein Pilz, also ein Kleinlebewesen, das normalerweise immer im Mund „lebt", wie auch viele andere, z.B. Bakterien. Alle leben zusammen sozusagen in einem ökologischen Gleichgewicht. Wird dies gestört, kann der Pilz sich ausbreiten, z.B. bei Einnahme von Antibiotika (d.h. natürlich nicht immer) oder bei allgemeiner körperlicher Schwäche. Spülungen mit milden Kochsalzlösungen lindern die Schmerzen und fördern die Heilung. Außerdem kannst du pilzabtötende Medikamente als Spülung benutzen, z.B. Moronal-Lösung.

Zahnfäule (Karies):

Sie ist eine der häufigsten Zahnerkrankungen. Zahnfäule entsteht hauptsächlich durch ungenügende Zahnpflege. Dadurch entstehen Beläge an den Zähnen, in denen sich die Bakterien vermehren und den Zahn angreifen. Die nächste Stufe sind dann Löcher in den Zähnen und bei Nichtbehandlung Schmerzen. Diese Zahnnervenschmerzen können ausstrahlen auf Gesicht und Ohren und Kopf und nach einer Weile kann man nicht mehr feststellen, welcher Zahn eigentlich weh tut. Der Zahnnerv ist dann entzündet und da er fest umschlossen im Zahn liegt, entsteht ein Druck, der schmerzhaft ist. Wenn der Nerv abgestorben ist, hat man erstmal Ruhe vor Schmerzen. Die Ruhe trügt aber. Denn der Zahn fault weiter und vereitert meistens an der Wurzel. Das gibt dann später eine dicke Backe! Der Eiter löst Knochen und Zahnfleisch auf. Meistens hat man zu diesem Zeitpunkt pochende oder klopfende Schmerzen. Irgendwann fließt der Eiter in die Mundhöhle und der Zahn mit dem abgestorbenen Nerv kann sich immer wieder neu entzünden. Zu diesem Zeitpunkt ist Zahnziehen die einzige Möglichkeit, die Schmerzen und Entzündungen loszuwerden. Zahnfleischerkrankungen: Die Erkennungsmerkmale sind Zahnfleischblüten, Mundgeruch, Zahnfleischentzündungen (dann ist das Zahnfleisch sehr gerötet oder bläulich). Der beste und wirkungsvollste Schutz ist die gründliche Zahnpflege. Man sollte Zahn und Zahnfleisch (von oben nach unten) mindestens 4 Minuten lang massieren, es geht zur Not auch ohne Zahnpasta. Dabei hilft, wie bei allen Erkrankungen der Mundschleimhaut und des Halses, Gurgeln mit starkem Salbeitee.

Folge von Zahnverlusten:

Fehlende Zähne bedeuten eine größere Belastung für die übrigen Zähne und Magenkrankheiten (Magengeschwüre), da die Nahrung nicht mehr genügend zerkleinert wird. Denn durch das Kauen und das Ferment, das im Speichel vorhanden ist, wird die Verdauung vorbereitet. Wenn das wegfällt, ist der Magen viel mehr belastet. Bestehe darauf, dass dir nicht nur die Zahne gezogen werden, sondern dass du auch mit Zahnersatz versorgt wirst.

Schluckbeschwerden, Halsschmerzen:

Sie kündigen - oft verbunden mit Matschigkeit und Gliederschmerzen - eine Grippe an. Schaust du mit einer Lampe in den Mund, so ist oft der Rachen dunkelrot und die Mandeln geschwollen, eventuell mit eitrigen Belägen. Sie müssen nur entfernt werden, wenn allgemeine Vergiftungserscheinungen im Blutbild zu sehen sind oder wenn die Bakterien sehr häufig wiederholt Entzündungen hervorrufen. Helfen Salbei-Tee, Hexoral (zum Gurgeln), Kamille sowie die Vermeidung zu heißer oder zu kalter Nahrung nichts, dann verlange spätestens nach 14 Tagen eine gründliche Untersuchung. Jede längere Entzündung kann etwas mit Tuberkulose, Geschwüren oder krebsartigen Geschwülsten zu tun haben! Sodbrennen: Symptome sind ein vom Magen in die Speiseröhre, oft bis zum Hals hochsteigendes brennendes Gefühl und Schmerzen hinter dem Brustbein, meistens nach dem Essen. Hervorgerufen wird das durch Reizung der Speiseröhre, z.B. durch Rückfluss von saurem Mageninhalt, also Störung des Verschlussmechanismus zwischen Magen- und Speiseröhre. Häufig kommt das in der Schwangerschaft und bei übermäßigem Alkoholgenuss vor. Aufrechtsitzen nach dem Essen hilft. Darüber hinaus kannst du Medikamente verlangen, die die Salzsäure des Magens binden, z.B. Gelusil, Phosphalugel. Lass dir auch vom Arzt Schonkost verordnen, wenn du es öfters hast.

Übelkeit, Erbrechen:

Die Ursachen sind vielfältig, u.a. verdorbene Lebensmittel, auch Medikamente, aber auch psychische, wie Aufregung, Stress, Schwangerschaft und zu niedriger Blutdruck. Zu unterscheiden ist zwischen einmaligem Vorkommen und häufigem Erbrechen. Im ersten Fall, z.B. nach Genuss verdorbener Lebensmittel, genügen zur Regulierung leicht verdauliche Nahrungsmittel und schwarzer Tee mit Traubenzucker. Bei schwerer, langdauernder Übelkeit mit Erbrechen musst du unbedingt vom Arzt die Ursache klären lassen. Solange du aber nicht zum Arzt kommst, iss am besten gar nichts. Wenn du ganz viel Durst hast, trinke nur Tee mit Traubenzucker. Wenn du sehr viel Flüssigkeit verlierst, ist eine Infusionstherapie notwendig. Der Übergang zur Nahrungsaufnahme soll dann mit Zwieback und Tee mit Traubenzucker plus einer Prise Salz beginnen, danach häufige kleine, einfache Mahlzeiten (Schonkost). Versuche dabei, das zum Essen zu kriegen, wozu du selbst Lust hast. Ganz besonders wichtig ist das bei psychisch bedingtem Erbrechen. Iß dann besser gar nichts, statt etwas was dich ekelt. Darüberhinaus solltest du auch versuchen, die zugrunde liegenden Konflikte rauszukriegen, am besten durch Gespräche mit Leuten, zu denen du Vertrauen hast. Versuche dich genau zu erinnern, in welcher Situation zum ersten Mal das Erbrechen aufgetreten ist; aber auch: in welchen Situationen hast du früher, z.B. schon als Kind, gekotzt? Und wer hat dann wie reagiert? Bestehe auf einer Klärung der Ursachen durch eine ärztliche Untersuchung.

Schluckauf:

Er ist meist eine vorübergehende, gutartige Erscheinung. Er tritt aber auch als Symptom vieler Krankheiten auf. Es gibt viele Möglichkeiten, den Schluckreflex zu unterbrechen, aber alle sind ohne sicheren Erfolg. Versuche zerstreuende Gespräche, Erschrecken, schmerzhafte Reize, Anhalten des Atems, Trinken von Eiswasser, Einatmen von starkem Rauch, evtl. auch beruhigende Medikamente. Als beste Methode bleiben aber Entspannungsübungen, die direkt auf Zwerchfell und Lunge wirken.

Durchfall:

Hierbei hast du wässrigen oder flüssigen Stuhlgang. Die Ursache kann eine Entzündung des Darms durch einen Virus oder seltener durch Bakterien (Salmonellen) sein, sehr oft aber auch Angst oder psychische Anspannung. Beim Durchfall ist der ganze Darm sehr aktiviert. Die Nahrung saust quasi durch den Darm, ohne dass die Nährstoffe oder das Wasser vom Körper aufgenommen werden. Der Darm ist gereizt. In deinem Bauch „rumort" es. Wenn das passiert, solltest du erstmal überhaupt nichts essen, sondern nur schwachen, schwarzen Tee trinken, keine Milch, Kohletabletten „stopfen" wirksam. Wird der Durchfall langsam besser, kannst du anfangen, Zwieback zum Tee zu essen, später auch weichgekochte Eier. Vermeiden solltest du Gemüse, rohes Obst, Gebratenes, Marmelade, Gurken, Gewürze, Kaffee, Getränke, die Alkohol oder Kohlensäure enthalten. Am wichtigsten ist viel trinken. Wie auch beim Erbrechen kannst du sehr einfach prüfen, ob die Flüssigkeitsverluste schon ernsthaft sind: Nimm ein wenig Haut am weichen Teil des Unterarms zwischen zwei Finger und halte sie wie ein Zeltdach hoch. Lässt du sie wieder los, zieht sich die Haut normalerweise sofort wieder in die alte Lage zurück. Bei ernsthaften Flüssigkeitsverlusten bleibt die Haut erhoben und zieht sich nur ganz langsam wieder zurück. Hast du eindeutig Angst-Durchfall, dann probiere Entspannungsübungen aus, z.B. das oben beschriebene „Autogene Training".

Verstopfung:

Du merkst, dass du nur noch alle zwei, drei oder vier Tage Stuhlgang hast. Es fehlen die sonst immer wieder auftretenden Darmbewegungen und -geräusche. Du hast ein Völle- und Druckgefühl im Bauch. Die Ursache ist eine falsche Art der Ernährung, dass du zuwenig trinkst und/oder Angst, psychische Anspannung. Der Darm kann aber auch durch Entzündungen und Geschwülste verstopft sein. Wenn du das Gefühl der Verstopfung hast, d.h. wenn dein gewohnter Verdauungsrhythmus durcheinander ist, solltest du erst einmal mehr trinken, wenn's geht vor dem Frühstück zwei Glas warmes Wasser, zum anderen mehr sog. Ballast-Stoffe zu dir nehmen, wie rohes Gemüse, Salat, Apfelsaft, auch Honig. Normalerweise hat der Darm eine sog. „Peristaltik", das ist eine natürliche wellenartige Eigenbewegung, durch die der Darminhalt durch den Darm hindurch und schließlich aus dem Körper hinausgedrückt wird. Funktioniert diese Peristaltik nicht, so wird der Darminhalt nicht weitertransportiert. Dabei wird mehr Wasser als sonst aus dem Darminhalt herausgezogen. Damit wird der Stuhl hart und kann umso schwerer weitertransportiert werden. Es ist keine bedrohliche Krankheit, sondern wird fast immer durch eine Änderung der psychischen Situation hervorgerufen. Versuche es deshalb mit etwas mehr Bewegung (Gymnastik), Atemübungen und Massage. Versuche herauszufinden, nach welcher Mahlzeit und zu welcher Tageszeit du am besten kannst.

Blähungen:

Dabei musst du einfach unheimlich oft furzen. Ursache sind Gase, die sich beim Essen und Verdauen im Darm bilden. Dazu kommt es einmal, wenn du beim Essen Luft schluckst, in psychisch belastenden Situationen oder beim Essen bestimmter Sachen, wie Gurken, Bohnen, Zwiebeln, Knoblauch, oder beim Trinken kohlensäurehaltiger Getränke etc. Dem Körper schaden Blähungen nichts, obwohl sie manchmal schmerzhaft sein können. Einem selber macht es meist nur etwas aus, weil es andere Leute stört. Sie können aber auch auf einen schweren Schaden im Magen-Darm-Bereich hinweisen. Verhindern kannst du normale Blähungen, indem du eben keine blähenden Sachen isst, beim Essen nicht „schlingst" und versuchst, dich nach dem Essen zu entspannen. Gut gegen Blähungen sind Fenchel- und Kümmeltee und Bauchmassage. „Nervöse" Magen-Darm-Beschwerden: Fast jeder Mensch hat einmal solche Beschwerden auf Grund von Stress, Angst, Überlastung gehabt. Oft ist dabei der ganze Bauch druckempfindlich. Durch eine „Schonkost" kannst du versuchen, etwas dagegen zu tun. Dabei soll „Schonkost" nur heißen, dass du das isst, was dir bekommt. Aber gerade in der Knastsituation ist es daneben noch wichtiger herauszufinden, welcher besondere Stress, welche Aufregung oder Anspannung (neben der Situation im Knast an sich) gewesen ist und die Beschwerden ausgelöst haben könnte.

Akute Magenschleimhautentzündung (Gastritis):

Du merkst, dass du keinen Appetit mehr hast, ein Völle- und Druckgefühl im Bauch, dir ist übel und du erbrichst. Manchmal glaubst du, auch richtige Schmerzen in der Magengegend zu spüren. Wenn jemand auf deinen Bauch drückt, tut es weh. Wenn du jemanden mit dieser Krankheit anschaust, sieht er müde und schlecht aus. Die Magenreizung bzw. -entzündung wird oft durch Alkohol hervorgerufen, aber auch durch Lebensmittelvergiftung. Aber vor allem durch „Stress" jeder Art, durch andere schwere Krankheiten oder auch durch psychische Belastungen. Die Reizung der Magenschleimhaut kann soweit gehen, dass sie anfängt zu bluten. Das Wichtigste, was du machen kannst, ist: iss und trink nichts, bis die akuten Schmerzen und die Übelkeit nachlassen. Das fällt einem nicht sehr leicht. Dann fang mit wenig Flüssigkeit an (Wasser, schwacher Tee), dünne Suppen erst wenn dir dies bekommt, leicht verdauliche Sachen, wie Haferschleim, weichgekochte Eier, Milch, Kartoffelbrei. Gebratenes Fleisch solltest du längere Zeit nicht essen (1-2 Wochen) und natürlich keinen Alkohol. Daneben sind zur Heilung Entspannungsübungen wichtig. Angst und Verspannungszustände fördern die Produktion von Magensäure, was eine erneute Reizung der Magenschleimhaut bedeutet. Hierbei sind Übungen am besten, die zur Entspannung der Bauchmuskulatur führen.

Chronische Magenschleimhautentzündung, Magengeschwür, Zwölffingerdarmgeschwür:

Ein Magengeschwür löst andauernde heftige und nagende Schmerzen in der Magengegend aus, meistens 1-3 Stunden nach dem Essen, je nachdem wo das Geschwür im Magen oder Zwölffingerdarm liegt. Wenn du erbrichst, lassen die Schmerzen nach oder wenn du wieder ein bisschen isst. Der Schmerz, besonders beim Zwölffingerdarmgeschwür, ist so etwas wie ein ständiger Hungerschmerz, deshalb auch nachts besonders heftig, was deinen Schlaf stark stören kann. Die wichtigste auslösende Rolle spielen emotionale Belastung; Angst, Spannung und Stress fressen einen auf, denn das Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür ist ein kraterförmiges Loch in der Schleimhaut. Die wichtigste auslösende Ursache ist „Stress" jeder Art. Was du noch merkst, ist eine Abneigung gegen bestimmte Nahrungsmittel, z.B. gebratenes Fleisch. Eine sichere Diagnose kann hierbei meistens nur der Arzt mit Hilfe der Magenspiegelung oder durch eine Röntgenuntersuchung stellen. Du selbst kannst dir helfen, indem du keinen Alkohol trinkst, möglichst nicht rauchst, keine Cola, keinen Kaffee, sondern nur dünnen Tee trinkst. Außerdem die oben beschriebene leichte Kost. Die Ursachen sind damit nicht weg; und wie soll man die dafür verantwortlichen Ursachen, nämlich die Situation des Knasts auflösen? Oft hilft aber, vielleicht besonders belastende, zusätzliche Probleme anzugehen, mit anderen zu besprechen, Lösungen zu finden. Regelmäßiger Schlaf und bewusste Planung deines Tagesablaufs können dir dabei vielleicht helfen. Mit einer Magenoperation können dir zwar für eine Zeit die Beschwerden genommen werden, auf lange Sicht treten aber oft schwere Verdauungstörungen und sogar Krebserkrankungen auf. Deshalb Vorsicht, wenn der Arzt gleich zum Messer greifen will.

Lebensmittelvergiftung:

Schon draußen kommt das oft vor; vor allem in Kaufhäusern und Kantinen, wenn verdorbene Sachen zum Essen verwendet wurden. Wie allgemein bekannt, bleibt der Knast von solchen Dingen erst recht nicht verschont. Die Folgen einer solchen Vergiftung setzen eine gewisse Zeit nach dem Essen (fünf bis zehn Stunden) schlagartig mit Magen- und Darmkrämpfen, Erbrechen, Durchfall ein, manchmal mit etwas Fieber. Auch hier solltest du dich, wie bei „Durchfall" und „Erbrechen" beschrieben, verhalten. Am wichtigsten ist wieder, dass du viel trinkst. Ursache dieser Beschwerden sind Bakterien (Salmonellen, Staphylokokken), die sich in dem verdorbenen Essen befinden. Nach 1-3 Tagen bist du wieder gesund. Wenn im Knast mehrere Leute davon befallen werden, solltet ihr unbedingt gemeinsam darauf bestehen, dass das entsprechende Essen untersucht wird. Versuche auf irgendeinem Weg Informationen nach draußen zu bringen, denn natürlich wird man versuchen, solche Vorfälle zu vertuschen. .

„Crohn'sche Krankheit":

Mit diesem Namen wird eine Krankheit beschrieben, die, allgemein gesagt, eine spezielle Art der Entzündung des Dünndarms und auch des Dickdarms auslöst. Aber man hat bisher dafür keinen Erreger oder eine sichere Ursache gefunden. Es fällt aber jeder_m, der sich mit dieser Krankheit beschäftigt, auf, dass das Auftreten der Krankheit durch psychische Belastungssituationen ausgelöst wird. Die Krankheit setzt langsam ein; vielleicht mit Schlappsein und gelegentlichen Bauchschmerzen; später können auch Durchfälle und kolikartige Schmerzen, die vor allem im Unterbauch auftreten, vorkommen. Zwischendurch ist dann die Verdauung völlig normal. Nur durch eine Röntgenuntersuchung des Darms mit Kontrastmittel und durch evtl. Gewebeproben aus dem entzündeten Darm kann die Krankheit sicher diagnostiziert werden. Jede Behandlung sollte in einem vertrauensvollen Verhältnis zu einer Ärztin / einem Arzt und unter deren Kontrolle geschehen.

Hämorrhoiden:

Was du selbst merkst, sind Jucken am After und krampfartige Schmerzen beim Stuhlgang, manchmal auch hellrote Blutauflagerungen auf dem Stuhl. Wenn die Hämorrhoiden sehr stark ausgeprägt sind, können sie sich beim Pressen auch aus dem After herausdrücken. Hämorrhoiden sind erweiterte Blutgefäße rings um den After, innerhalb und außerhalb. Es sind also im Grunde Krampfadern. Häufige Verstopfungen und damit verbundenes Pressen beim Stuhlgang, Schwangerschaft und wohl auch überwiegend sitzende Arbeit fördern die Entstehung von Hämorrhoiden. In jedem Fall sollte ein_e Ärzt_in eine genaue sog. rektale Untersuchung durchführen, damit du sicher bist, dass deine Beschwerden auch wirklich „nur" von Hämorrhoi­den herrühren. Was kannst du tun? Warme Sitzbäder, so oft wie möglich (einmal am Tag); und alle die Dinge, die wir bei „Verstopfung" beschrieben haben. Nur wenn alles nichts hilft und die Schmerzen unerträglich sind, solltest du einer Operation zustimmen. Aber warte immer erst einmal ab. Nichts verschwindet von einem Tag auf den anderen.

Madenwürmer (Oxyuren):

Jucken im Afterbereich, besonders nachts, leichte Bauchschmerzen mit Appetitmangel und Gewichtsabnahme können einen Befall mit Madenwürmern als Ursache haben. Das Weibchen der bis zu 1,5 cm langen Würmer kriecht beim Schlafen aus dem Darm und legt die Eier am After ab. Von dort können sie über Hände, Kleidung und Staub in die Nahrung und damit in den Darm gelangen. Hier entwickeln sie sich zu fertigen Würmern und erzeugen bei starkem Befall Schädigungen an der Darmwand. Entdeckt man die Würmer im Stuhl, sollte man nicht nur Medikamente einnehmen, die sie im Darm absterben lassen, sondern auch Wäsche und Räume sorgfältig reinigen.

Spulwürmer (Askariden):

Gelegentlich können Magen- und Darmbeschwerden mit Krämpfen vom Befall mit Spulwürmern herrühren. Die Eier nimmt man mit Nahrungsmitteln auf. Aus denen schlüpfen im Dünndarm Larven, die über die Leber in die Lunge wandern und dann auch dort Symptome wie Lungenentzündung und Husten mit blutigem Auswurf hervorrufen können. Später siedeln sie sich im Darm an, legen dort die Eier, die mit dem Stuhl wieder nach außen gelangen. Selten findet man die 15-25 cm langen Würmer selber im Stuhl. Die Diagnose muss daher durch den Labor-Nachweis der Wurmeier im Stuhl gestellt werden. Charakteristische Veränderungen im Blutbild können auch ein Zeichen für eine Wurmerkrankung sein.


15.1. Störungen im Bereich der Verdauung

Unter diesem Abschnitt wollen wir Krankheiten derjenigen Organe besprechen, die an der Verdauung beteiligt sind: Mund, Speiseröhre, Magen, Darm. Mundgeruch: Ursachen können schlechte Zähne, entzündetes Zahnfleisch, Nasen- und Nasennebenhöhlenerkrankungen, Mandelentzündung, Lungenerkrankungen, Magen- und Darmerkrankungen sein. Grundsätzlich hilft nur eine Behandlung der Ursache. Vorübergehend und im Moment hilft sorgfältiges Zähneputzen nach jeder Mahlzeit, und von der/dem Knastärzt_in kannst du jedenfalls Hexoral für Mundspülungen verlangen. Besser sind „Olbas-Tropfen" oder „Japanisches Heilpflanzenöl", die sich zur Linderung der verschiedensten Beschwerden eignen.

Mundentzündungen:

Sie sind die häufigsten Erkrankungen im Mund. Sie können zusammen mit schweren Erkrankungen anderer Organe auftreten, wenn dabei die körperliche Abwehr geschwächt ist. Jedoch erscheint es ziemlich sicher, dass auch Streßsituation eine Entzündung auslösen kann. Dabei siehst du, wenn du den Mund anguckst, kleine weiße Flecken mit geröteter Umgebung. Es tut oft sehr weh. Mit Kamillenspülungen kannst du die Schmerzen lindern. Wird es nicht besser, dann verlange eine Ausführung zum Zahnarzt oder zur Internistin.

Pilzentzündungen (Soor) des Mundes:

Der ganze Mund tut dir weh, evtl. hast du auch ein bisschen Fieber. Wenn du den Mund anguckst, siehst du cremige weiße, quarkähnliche Flecken. Normalerweise ist die gesunde Mundschleimhaut rot. Kratzt du an den Flecken, so blutet es. Wie kommt es dazu? Der Erreger dieser Entzündung ist ein Pilz, also ein Kleinlebewesen, das normalerweise immer im Mund „lebt", wie auch viele andere, z.B. Bakterien. Alle leben zusammen sozusagen in einem ökologischen Gleichgewicht. Wird dies gestört, kann der Pilz sich ausbreiten, z.B. bei Einnahme von Antibiotika (d.h. natürlich nicht immer) oder bei allgemeiner körperlicher Schwäche. Spülungen mit milden Kochsalzlösungen lindern die Schmerzen und fördern die Heilung. Außerdem kannst du pilzabtötende Medikamente als Spülung benutzen, z.B. Moronal-Lösung.

Zahnfäule (Karies):

Sie ist eine der häufigsten Zahnerkrankungen. Zahnfäule entsteht hauptsächlich durch ungenügende Zahnpflege. Dadurch entstehen Beläge an den Zähnen, in denen sich die Bakterien vermehren und den Zahn angreifen. Die nächste Stufe sind dann Löcher in den Zähnen und bei Nichtbehandlung Schmerzen. Diese Zahnnervenschmerzen können ausstrahlen auf Gesicht und Ohren und Kopf und nach einer Weile kann man nicht mehr feststellen, welcher Zahn eigentlich weh tut. Der Zahnnerv ist dann entzündet und da er fest umschlossen im Zahn liegt, entsteht ein Druck, der schmerzhaft ist. Wenn der Nerv abgestorben ist, hat man erstmal Ruhe vor Schmerzen. Die Ruhe trügt aber. Denn der Zahn fault weiter und vereitert meistens an der Wurzel. Das gibt dann später eine dicke Backe! Der Eiter löst Knochen und Zahnfleisch auf. Meistens hat man zu diesem Zeitpunkt pochende oder klopfende Schmerzen. Irgendwann fließt der Eiter in die Mundhöhle und der Zahn mit dem abgestorbenen Nerv kann sich immer wieder neu entzünden. Zu diesem Zeitpunkt ist Zahnziehen die einzige Möglichkeit, die Schmerzen und Entzündungen loszuwerden. Zahnfleischerkrankungen: Die Erkennungsmerkmale sind Zahnfleischblüten, Mundgeruch, Zahnfleischentzündungen (dann ist das Zahnfleisch sehr gerötet oder bläulich). Der beste und wirkungsvollste Schutz ist die gründliche Zahnpflege. Man sollte Zahn und Zahnfleisch (von oben nach unten) mindestens 4 Minuten lang massieren, es geht zur Not auch ohne Zahnpasta. Dabei hilft, wie bei allen Erkrankungen der Mundschleimhaut und des Halses, Gurgeln mit starkem Salbeitee.

Folge von Zahnverlusten:

Fehlende Zähne bedeuten eine größere Belastung für die übrigen Zähne und Magenkrankheiten (Magengeschwüre), da die Nahrung nicht mehr genügend zerkleinert wird. Denn durch das Kauen und das Ferment, das im Speichel vorhanden ist, wird die Verdauung vorbereitet. Wenn das wegfällt, ist der Magen viel mehr belastet. Bestehe darauf, dass dir nicht nur die Zahne gezogen werden, sondern dass du auch mit Zahnersatz versorgt wirst.

Schluckbeschwerden, Halsschmerzen:

Sie kündigen - oft verbunden mit Matschigkeit und Gliederschmerzen - eine Grippe an. Schaust du mit einer Lampe in den Mund, so ist oft der Rachen dunkelrot und die Mandeln geschwollen, eventuell mit eitrigen Belägen. Sie müssen nur entfernt werden, wenn allgemeine Vergiftungserscheinungen im Blutbild zu sehen sind oder wenn die Bakterien sehr häufig wiederholt Entzündungen hervorrufen. Helfen Salbei-Tee, Hexoral (zum Gurgeln), Kamille sowie die Vermeidung zu heißer oder zu kalter Nahrung nichts, dann verlange spätestens nach 14 Tagen eine gründliche Untersuchung. Jede längere Entzündung kann etwas mit Tuberkulose, Geschwüren oder krebsartigen Geschwülsten zu tun haben! Sodbrennen: Symptome sind ein vom Magen in die Speiseröhre, oft bis zum Hals hochsteigendes brennendes Gefühl und Schmerzen hinter dem Brustbein, meistens nach dem Essen. Hervorgerufen wird das durch Reizung der Speiseröhre, z.B. durch Rückfluss von saurem Mageninhalt, also Störung des Verschlussmechanismus zwischen Magen- und Speiseröhre. Häufig kommt das in der Schwangerschaft und bei übermäßigem Alkoholgenuss vor. Aufrechtsitzen nach dem Essen hilft. Darüber hinaus kannst du Medikamente verlangen, die die Salzsäure des Magens binden, z.B. Gelusil, Phosphalugel. Lass dir auch vom Arzt Schonkost verordnen, wenn du es öfters hast.

Übelkeit, Erbrechen:

Die Ursachen sind vielfältig, u.a. verdorbene Lebensmittel, auch Medikamente, aber auch psychische, wie Aufregung, Stress, Schwangerschaft und zu niedriger Blutdruck. Zu unterscheiden ist zwischen einmaligem Vorkommen und häufigem Erbrechen. Im ersten Fall, z.B. nach Genuss verdorbener Lebensmittel, genügen zur Regulierung leicht verdauliche Nahrungsmittel und schwarzer Tee mit Traubenzucker. Bei schwerer, langdauernder Übelkeit mit Erbrechen musst du unbedingt vom Arzt die Ursache klären lassen. Solange du aber nicht zum Arzt kommst, iss am besten gar nichts. Wenn du ganz viel Durst hast, trinke nur Tee mit Traubenzucker. Wenn du sehr viel Flüssigkeit verlierst, ist eine Infusionstherapie notwendig. Der Übergang zur Nahrungsaufnahme soll dann mit Zwieback und Tee mit Traubenzucker plus einer Prise Salz beginnen, danach häufige kleine, einfache Mahlzeiten (Schonkost). Versuche dabei, das zum Essen zu kriegen, wozu du selbst Lust hast. Ganz besonders wichtig ist das bei psychisch bedingtem Erbrechen. Iß dann besser gar nichts, statt etwas was dich ekelt. Darüberhinaus solltest du auch versuchen, die zugrunde liegenden Konflikte rauszukriegen, am besten durch Gespräche mit Leuten, zu denen du Vertrauen hast. Versuche dich genau zu erinnern, in welcher Situation zum ersten Mal das Erbrechen aufgetreten ist; aber auch: in welchen Situationen hast du früher, z.B. schon als Kind, gekotzt? Und wer hat dann wie reagiert? Bestehe auf einer Klärung der Ursachen durch eine ärztliche Untersuchung.

Schluckauf:

Er ist meist eine vorübergehende, gutartige Erscheinung. Er tritt aber auch als Symptom vieler Krankheiten auf. Es gibt viele Möglichkeiten, den Schluckreflex zu unterbrechen, aber alle sind ohne sicheren Erfolg. Versuche zerstreuende Gespräche, Erschrecken, schmerzhafte Reize, Anhalten des Atems, Trinken von Eiswasser, Einatmen von starkem Rauch, evtl. auch beruhigende Medikamente. Als beste Methode bleiben aber Entspannungsübungen, die direkt auf Zwerchfell und Lunge wirken.

Durchfall:

Hierbei hast du wässrigen oder flüssigen Stuhlgang. Die Ursache kann eine Entzündung des Darms durch einen Virus oder seltener durch Bakterien (Salmonellen) sein, sehr oft aber auch Angst oder psychische Anspannung. Beim Durchfall ist der ganze Darm sehr aktiviert. Die Nahrung saust quasi durch den Darm, ohne dass die Nährstoffe oder das Wasser vom Körper aufgenommen werden. Der Darm ist gereizt. In deinem Bauch „rumort" es. Wenn das passiert, solltest du erstmal überhaupt nichts essen, sondern nur schwachen, schwarzen Tee trinken, keine Milch, Kohletabletten „stopfen" wirksam. Wird der Durchfall langsam besser, kannst du anfangen, Zwieback zum Tee zu essen, später auch weichgekochte Eier. Vermeiden solltest du Gemüse, rohes Obst, Gebratenes, Marmelade, Gurken, Gewürze, Kaffee, Getränke, die Alkohol oder Kohlensäure enthalten. Am wichtigsten ist viel trinken. Wie auch beim Erbrechen kannst du sehr einfach prüfen, ob die Flüssigkeitsverluste schon ernsthaft sind: Nimm ein wenig Haut am weichen Teil des Unterarms zwischen zwei Finger und halte sie wie ein Zeltdach hoch. Lässt du sie wieder los, zieht sich die Haut normalerweise sofort wieder in die alte Lage zurück. Bei ernsthaften Flüssigkeitsverlusten bleibt die Haut erhoben und zieht sich nur ganz langsam wieder zurück. Hast du eindeutig Angst-Durchfall, dann probiere Entspannungsübungen aus, z.B. das oben beschriebene „Autogene Training".

Verstopfung:

Du merkst, dass du nur noch alle zwei, drei oder vier Tage Stuhlgang hast. Es fehlen die sonst immer wieder auftretenden Darmbewegungen und -geräusche. Du hast ein Völle- und Druckgefühl im Bauch. Die Ursache ist eine falsche Art der Ernährung, dass du zuwenig trinkst und/oder Angst, psychische Anspannung. Der Darm kann aber auch durch Entzündungen und Geschwülste verstopft sein. Wenn du das Gefühl der Verstopfung hast, d.h. wenn dein gewohnter Verdauungsrhythmus durcheinander ist, solltest du erst einmal mehr trinken, wenn's geht vor dem Frühstück zwei Glas warmes Wasser, zum anderen mehr sog. Ballast-Stoffe zu dir nehmen, wie rohes Gemüse, Salat, Apfelsaft, auch Honig. Normalerweise hat der Darm eine sog. „Peristaltik", das ist eine natürliche wellenartige Eigenbewegung, durch die der Darminhalt durch den Darm hindurch und schließlich aus dem Körper hinausgedrückt wird. Funktioniert diese Peristaltik nicht, so wird der Darminhalt nicht weitertransportiert. Dabei wird mehr Wasser als sonst aus dem Darminhalt herausgezogen. Damit wird der Stuhl hart und kann umso schwerer weitertransportiert werden. Es ist keine bedrohliche Krankheit, sondern wird fast immer durch eine Änderung der psychischen Situation hervorgerufen. Versuche es deshalb mit etwas mehr Bewegung (Gymnastik), Atemübungen und Massage. Versuche herauszufinden, nach welcher Mahlzeit und zu welcher Tageszeit du am besten kannst.

Blähungen:

Dabei musst du einfach unheimlich oft furzen. Ursache sind Gase, die sich beim Essen und Verdauen im Darm bilden. Dazu kommt es einmal, wenn du beim Essen Luft schluckst, in psychisch belastenden Situationen oder beim Essen bestimmter Sachen, wie Gurken, Bohnen, Zwiebeln, Knoblauch, oder beim Trinken kohlensäurehaltiger Getränke etc. Dem Körper schaden Blähungen nichts, obwohl sie manchmal schmerzhaft sein können. Einem selber macht es meist nur etwas aus, weil es andere Leute stört. Sie können aber auch auf einen schweren Schaden im Magen-Darm-Bereich hinweisen. Verhindern kannst du normale Blähungen, indem du eben keine blähenden Sachen isst, beim Essen nicht „schlingst" und versuchst, dich nach dem Essen zu entspannen. Gut gegen Blähungen sind Fenchel- und Kümmeltee und Bauchmassage. „Nervöse" Magen-Darm-Beschwerden: Fast jeder Mensch hat einmal solche Beschwerden auf Grund von Stress, Angst, Überlastung gehabt. Oft ist dabei der ganze Bauch druckempfindlich. Durch eine „Schonkost" kannst du versuchen, etwas dagegen zu tun. Dabei soll „Schonkost" nur heißen, dass du das isst, was dir bekommt. Aber gerade in der Knastsituation ist es daneben noch wichtiger herauszufinden, welcher besondere Stress, welche Aufregung oder Anspannung (neben der Situation im Knast an sich) gewesen ist und die Beschwerden ausgelöst haben könnte.

Akute Magenschleimhautentzündung (Gastritis):

Du merkst, dass du keinen Appetit mehr hast, ein Völle- und Druckgefühl im Bauch, dir ist übel und du erbrichst. Manchmal glaubst du, auch richtige Schmerzen in der Magengegend zu spüren. Wenn jemand auf deinen Bauch drückt, tut es weh. Wenn du jemanden mit dieser Krankheit anschaust, sieht er müde und schlecht aus. Die Magenreizung bzw. -entzündung wird oft durch Alkohol hervorgerufen, aber auch durch Lebensmittelvergiftung. Aber vor allem durch „Stress" jeder Art, durch andere schwere Krankheiten oder auch durch psychische Belastungen. Die Reizung der Magenschleimhaut kann soweit gehen, dass sie anfängt zu bluten. Das Wichtigste, was du machen kannst, ist: iss und trink nichts, bis die akuten Schmerzen und die Übelkeit nachlassen. Das fällt einem nicht sehr leicht. Dann fang mit wenig Flüssigkeit an (Wasser, schwacher Tee), dünne Suppen erst wenn dir dies bekommt, leicht verdauliche Sachen, wie Haferschleim, weichgekochte Eier, Milch, Kartoffelbrei. Gebratenes Fleisch solltest du längere Zeit nicht essen (1-2 Wochen) und natürlich keinen Alkohol. Daneben sind zur Heilung Entspannungsübungen wichtig. Angst und Verspannungszustände fördern die Produktion von Magensäure, was eine erneute Reizung der Magenschleimhaut bedeutet. Hierbei sind Übungen am besten, die zur Entspannung der Bauchmuskulatur führen.

Chronische Magenschleimhautentzündung, Magengeschwür, Zwölffingerdarmgeschwür:

Ein Magengeschwür löst andauernde heftige und nagende Schmerzen in der Magengegend aus, meistens 1-3 Stunden nach dem Essen, je nachdem wo das Geschwür im Magen oder Zwölffingerdarm liegt. Wenn du erbrichst, lassen die Schmerzen nach oder wenn du wieder ein bisschen isst. Der Schmerz, besonders beim Zwölffingerdarmgeschwür, ist so etwas wie ein ständiger Hungerschmerz, deshalb auch nachts besonders heftig, was deinen Schlaf stark stören kann. Die wichtigste auslösende Rolle spielen emotionale Belastung; Angst, Spannung und Stress fressen einen auf, denn das Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür ist ein kraterförmiges Loch in der Schleimhaut. Die wichtigste auslösende Ursache ist „Stress" jeder Art. Was du noch merkst, ist eine Abneigung gegen bestimmte Nahrungsmittel, z.B. gebratenes Fleisch. Eine sichere Diagnose kann hierbei meistens nur der Arzt mit Hilfe der Magenspiegelung oder durch eine Röntgenuntersuchung stellen. Du selbst kannst dir helfen, indem du keinen Alkohol trinkst, möglichst nicht rauchst, keine Cola, keinen Kaffee, sondern nur dünnen Tee trinkst. Außerdem die oben beschriebene leichte Kost. Die Ursachen sind damit nicht weg; und wie soll man die dafür verantwortlichen Ursachen, nämlich die Situation des Knasts auflösen? Oft hilft aber, vielleicht besonders belastende, zusätzliche Probleme anzugehen, mit anderen zu besprechen, Lösungen zu finden. Regelmäßiger Schlaf und bewusste Planung deines Tagesablaufs können dir dabei vielleicht helfen. Mit einer Magenoperation können dir zwar für eine Zeit die Beschwerden genommen werden, auf lange Sicht treten aber oft schwere Verdauungstörungen und sogar Krebserkrankungen auf. Deshalb Vorsicht, wenn der Arzt gleich zum Messer greifen will.

Lebensmittelvergiftung:

Schon draußen kommt das oft vor; vor allem in Kaufhäusern und Kantinen, wenn verdorbene Sachen zum Essen verwendet wurden. Wie allgemein bekannt, bleibt der Knast von solchen Dingen erst recht nicht verschont. Die Folgen einer solchen Vergiftung setzen eine gewisse Zeit nach dem Essen (fünf bis zehn Stunden) schlagartig mit Magen- und Darmkrämpfen, Erbrechen, Durchfall ein, manchmal mit etwas Fieber. Auch hier solltest du dich, wie bei „Durchfall" und „Erbrechen" beschrieben, verhalten. Am wichtigsten ist wieder, dass du viel trinkst. Ursache dieser Beschwerden sind Bakterien (Salmonellen, Staphylokokken), die sich in dem verdorbenen Essen befinden. Nach 1-3 Tagen bist du wieder gesund. Wenn im Knast mehrere Leute davon befallen werden, solltet ihr unbedingt gemeinsam darauf bestehen, dass das entsprechende Essen untersucht wird. Versuche auf irgendeinem Weg Informationen nach draußen zu bringen, denn natürlich wird man versuchen, solche Vorfälle zu vertuschen. .

„Crohn'sche Krankheit":

Mit diesem Namen wird eine Krankheit beschrieben, die, allgemein gesagt, eine spezielle Art der Entzündung des Dünndarms und auch des Dickdarms auslöst. Aber man hat bisher dafür keinen Erreger oder eine sichere Ursache gefunden. Es fällt aber jeder_m, der sich mit dieser Krankheit beschäftigt, auf, dass das Auftreten der Krankheit durch psychische Belastungssituationen ausgelöst wird. Die Krankheit setzt langsam ein; vielleicht mit Schlappsein und gelegentlichen Bauchschmerzen; später können auch Durchfälle und kolikartige Schmerzen, die vor allem im Unterbauch auftreten, vorkommen. Zwischendurch ist dann die Verdauung völlig normal. Nur durch eine Röntgenuntersuchung des Darms mit Kontrastmittel und durch evtl. Gewebeproben aus dem entzündeten Darm kann die Krankheit sicher diagnostiziert werden. Jede Behandlung sollte in einem vertrauensvollen Verhältnis zu einer Ärztin / einem Arzt und unter deren Kontrolle geschehen.

Hämorrhoiden:

Was du selbst merkst, sind Jucken am After und krampfartige Schmerzen beim Stuhlgang, manchmal auch hellrote Blutauflagerungen auf dem Stuhl. Wenn die Hämorrhoiden sehr stark ausgeprägt sind, können sie sich beim Pressen auch aus dem After herausdrücken. Hämorrhoiden sind erweiterte Blutgefäße rings um den After, innerhalb und außerhalb. Es sind also im Grunde Krampfadern. Häufige Verstopfungen und damit verbundenes Pressen beim Stuhlgang, Schwangerschaft und wohl auch überwiegend sitzende Arbeit fördern die Entstehung von Hämorrhoiden. In jedem Fall sollte ein_e Ärzt_in eine genaue sog. rektale Untersuchung durchführen, damit du sicher bist, dass deine Beschwerden auch wirklich „nur" von Hämorrhoi­den herrühren. Was kannst du tun? Warme Sitzbäder, so oft wie möglich (einmal am Tag); und alle die Dinge, die wir bei „Verstopfung" beschrieben haben. Nur wenn alles nichts hilft und die Schmerzen unerträglich sind, solltest du einer Operation zustimmen. Aber warte immer erst einmal ab. Nichts verschwindet von einem Tag auf den anderen.

Madenwürmer (Oxyuren):

Jucken im Afterbereich, besonders nachts, leichte Bauchschmerzen mit Appetitmangel und Gewichtsabnahme können einen Befall mit Madenwürmern als Ursache haben. Das Weibchen der bis zu 1,5 cm langen Würmer kriecht beim Schlafen aus dem Darm und legt die Eier am After ab. Von dort können sie über Hände, Kleidung und Staub in die Nahrung und damit in den Darm gelangen. Hier entwickeln sie sich zu fertigen Würmern und erzeugen bei starkem Befall Schädigungen an der Darmwand. Entdeckt man die Würmer im Stuhl, sollte man nicht nur Medikamente einnehmen, die sie im Darm absterben lassen, sondern auch Wäsche und Räume sorgfältig reinigen.

Spulwürmer (Askariden):

Gelegentlich können Magen- und Darmbeschwerden mit Krämpfen vom Befall mit Spulwürmern herrühren. Die Eier nimmt man mit Nahrungsmitteln auf. Aus denen schlüpfen im Dünndarm Larven, die über die Leber in die Lunge wandern und dann auch dort Symptome wie Lungenentzündung und Husten mit blutigem Auswurf hervorrufen können. Später siedeln sie sich im Darm an, legen dort die Eier, die mit dem Stuhl wieder nach außen gelangen. Selten findet man die 15-25 cm langen Würmer selber im Stuhl. Die Diagnose muss daher durch den Labor-Nachweis der Wurmeier im Stuhl gestellt werden. Charakteristische Veränderungen im Blutbild können auch ein Zeichen für eine Wurmerkrankung sein.


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