Rheumatische Beschwerden

Aus Gefangenenratgeber

Wechseln zu: Navigation, Suche

zum Inhaltsverzeichnis

15.4. Rheumatische Beschwerden

Unter dem Begriff „Rheuma" versteht jeder landläufig Beschwerden, die mit den Muskeln und Knochen zu tun haben; und davon wollen wir einige besprechen.

Hexenschuß, Rückenschmerzen:

Menschen, die noch nie einen „Hexenschuss" gehabt haben, lachen oft darüber. Sie meinen, die davon Betroffenen würden ziemlich übertreiben, wie weh es tut. Das stimmt aber wirklich nicht. Es ist ein Schmerz, vor dem man weglaufen möchte, wenn man könnte. Meist tritt der starke Schmerz ganz plötzlich auf, meist im Kreuz; und die Schmerzen können bis in beide Beine ausstrahlen. Manchmal merkst du auch ein Kribbeln in den Ober-Unterschenkeln oder sogar in den Füßen. Was passiert dabei? Zwischen den Rückenwirbeln liegen die sog. Bandscheiben. Sie ermöglichen die Bewegungen der Wirbelsäule; d.h. der einzelnen Rückenwirbel gegeneinander. Zwischen den einzelnen Wirbeln treten Nerven aus dem Rückenmark aus und führen in die Beine und andere Körperteile. Machst du nun unerwartete Bewegungen oder bückst dich schnell mit einem verspannten Rücken, werden die Rückenmuskeln verkrampft und überdehnen sich. Diese Verspannung ruft die Rückenschmerzen hervor. Bei manchen Leuten reicht es schon, wenn sie morgens falsch aus dem Bett steigen. Meistens tritt des Hexenschuss bei Leuten auf, die psychisch angespannt sind, sich dann besonders beeilen wollen oder nicht genau aufpassen, welche Bewegungen sie machen - und dann ist es passiert. Du solltest deinen Körper nicht überfordern, wenn du lange Zeit keine körperliche Anstrengung mehr gewohnt warst. Sonst kann dir das auch passieren. Was kannst du dagegen tun, nachdem es passiert ist und um einen neuen Hexenschuss zu verhindern? Zunächst solltest du, solange die akuten Schmerzen anhalten, im Bett bleiben. Dabei leg dich so hin, wie's am bequemsten ist, d.h. wo du am wenigsten Schmerzen hast, ist das Bett eine „Hängematte", solltest du versuchen, ein Brett zu bekommen, das unter die Matratze gelegt wird. Hast du eine Wärmflasche, fülle sie öfters am Tag mit heißem Wasser und leg dich drauf. Als Hausmittel kann man auch gekochte, heiße Kartoffeln in ein Tuch packen und sich drauflegen. Nur, heiße Kartoffeln gibt es wohl kaum für diesen Zweck im Knast. Zudem sind alle Rückenmassagen, die zur Entspannung und Entkrampfung der Rückenmuskulatur führen, gut - lies dazu Abschnitt 13.4. „Massage". Damit solltest du aber erst beginnen, wenn die akuten Rückenschmerzen schon ziemlich abgeklungen sind. Sonst können sie noch schlimmer werden. Das geht meistens so nach 4-6 Tagen. Hast du die Möglichkeit, dich öfters in eine ganz heiße Badewanne zu legen, so tu das. Es entspannt deinen Rücken und dich. Ebenso ist zweckmäßig Einreibung mit Olbas-Tropfen oder mit einer speziellen Rückensalbe. Halten die Rückenschmerzen länger an, sollte einmal eine Röntgenaufnahme gemacht werden, um andere seltene Ursachen für die Schmerzen auszuschließen (Bandscheibenvorfall, Entzündungen und Tumore im Rückenmarkskanal usw.). Sind die Schmerzen nach einem „Hexenschuss" abgeklungen, solltest du langsam aber regelmäßig mit Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur und auch Ent­spannungsübungen beginnen.

Schulter- und Nackenschmerzen (Schulter-Arm-Syndrom):

Hierunter versteht man Schmerzen, die vom Schulterblatt oder auch der Muskulatur des Nackens und der Schulter ausgehend bei Schulterbewegungen in den Hals und Hinterkopf, sowie in den Ober- und Unterarm ausstrahlen können. Die Ursachen für diese Schmerzen sind oft eine falsche Schulter- und Kopfhaltung, und in der Folge eine Verkrampfung der Muskulatur des Nackens und der Schulter. Zum Beispiel kann man so etwas schnell bei ständiger sitzender Arbeit bekommen. Was hilft dir dagegen: Vorsichtige Bewegungsübungen, ohne das es schmerzen darf, und eventuell auch Massagen zur Lockerung der verspannten Muskulatur. Zusätzlich Wärme, zum Beispiel durch eine Wärmflasche. Wenn die Schmerzen überlange Zeit anhalten, kann eine Röntgenaufnahme der entsprechenden Schulter gemacht werden.

Gelenkverschleiß und Gelenkentzündung:

Durch den Bewegungsmangel im Knast kommt es häufig zu Gelenkverschleiß, dessen häufigste Ursache draußen die einseitige und unnatürliche Belastung einzelner Gelenke ist. Verkrampftes, stundenlanges Arbeiten an einzelnen Werkstücken mit immer wiederkehrenden Bewegungsabläufen, was ja gerade bei den Arbeitsaufträgen im Knast häufig ist, kann auch zu Gelenkentzündungen führen. Im Gegensatz zur Arthrosis (Gelenkverschleiß) kommen bei der Arthritis (Gelenkentzündung) zur schmerzhaften Bewegungseinschränkung, geringen Belastbarkeit und Funktionsuntüchtigkeit des Gelenks auch noch Beschwerden wie Rötung, druckschmerzhafte Schwellung und Fieber hinzu. Manchmal machen sich die Gelenkveränderungen auch durch Reiben, Knirschen und Knacken bei Bewegung bemerkbar und sind häufig ziemlich schmerzhaft. Als Behandlung sind Wärme in Form von Salben, Bestrahlungen, Verbänden und Lockerungsübungen (keine Kraftgymnastik) lindernd. Eine fachorthopädische Untersuchung ist oft notwendig; wenn die Verschleißzeichen im Röntgenbild schon eindeutig sind, ergeben Spiegelungen des Kniegelenks (z.B. Artrhoskopie) oft nichts Neues, es sei denn, du wärst bereit, dich operieren zu lassen. Syphilis, Tripper, Malaria, Leberkrankheiten, Virusinfekte und viele andere, zum Teil schwere Krankheiten können als erstes Gelenkschmerzen machen.


15.4. Rheumatische Beschwerden

Unter dem Begriff „Rheuma" versteht jeder landläufig Beschwerden, die mit den Muskeln und Knochen zu tun haben; und davon wollen wir einige besprechen.

Hexenschuß, Rückenschmerzen:

Menschen, die noch nie einen „Hexenschuss" gehabt haben, lachen oft darüber. Sie meinen, die davon Betroffenen würden ziemlich übertreiben, wie weh es tut. Das stimmt aber wirklich nicht. Es ist ein Schmerz, vor dem man weglaufen möchte, wenn man könnte. Meist tritt der starke Schmerz ganz plötzlich auf, meist im Kreuz; und die Schmerzen können bis in beide Beine ausstrahlen. Manchmal merkst du auch ein Kribbeln in den Ober-Unterschenkeln oder sogar in den Füßen. Was passiert dabei? Zwischen den Rückenwirbeln liegen die sog. Bandscheiben. Sie ermöglichen die Bewegungen der Wirbelsäule; d.h. der einzelnen Rückenwirbel gegeneinander. Zwischen den einzelnen Wirbeln treten Nerven aus dem Rückenmark aus und führen in die Beine und andere Körperteile. Machst du nun unerwartete Bewegungen oder bückst dich schnell mit einem verspannten Rücken, werden die Rückenmuskeln verkrampft und überdehnen sich. Diese Verspannung ruft die Rückenschmerzen hervor. Bei manchen Leuten reicht es schon, wenn sie morgens falsch aus dem Bett steigen. Meistens tritt des Hexenschuss bei Leuten auf, die psychisch angespannt sind, sich dann besonders beeilen wollen oder nicht genau aufpassen, welche Bewegungen sie machen - und dann ist es passiert. Du solltest deinen Körper nicht überfordern, wenn du lange Zeit keine körperliche Anstrengung mehr gewohnt warst. Sonst kann dir das auch passieren. Was kannst du dagegen tun, nachdem es passiert ist und um einen neuen Hexenschuss zu verhindern? Zunächst solltest du, solange die akuten Schmerzen anhalten, im Bett bleiben. Dabei leg dich so hin, wie's am bequemsten ist, d.h. wo du am wenigsten Schmerzen hast, ist das Bett eine „Hängematte", solltest du versuchen, ein Brett zu bekommen, das unter die Matratze gelegt wird. Hast du eine Wärmflasche, fülle sie öfters am Tag mit heißem Wasser und leg dich drauf. Als Hausmittel kann man auch gekochte, heiße Kartoffeln in ein Tuch packen und sich drauflegen. Nur, heiße Kartoffeln gibt es wohl kaum für diesen Zweck im Knast. Zudem sind alle Rückenmassagen, die zur Entspannung und Entkrampfung der Rückenmuskulatur führen, gut - lies dazu Abschnitt 13.4. „Massage". Damit solltest du aber erst beginnen, wenn die akuten Rückenschmerzen schon ziemlich abgeklungen sind. Sonst können sie noch schlimmer werden. Das geht meistens so nach 4-6 Tagen. Hast du die Möglichkeit, dich öfters in eine ganz heiße Badewanne zu legen, so tu das. Es entspannt deinen Rücken und dich. Ebenso ist zweckmäßig Einreibung mit Olbas-Tropfen oder mit einer speziellen Rückensalbe. Halten die Rückenschmerzen länger an, sollte einmal eine Röntgenaufnahme gemacht werden, um andere seltene Ursachen für die Schmerzen auszuschließen (Bandscheibenvorfall, Entzündungen und Tumore im Rückenmarkskanal usw.). Sind die Schmerzen nach einem „Hexenschuss" abgeklungen, solltest du langsam aber regelmäßig mit Übungen zur Stärkung der Rückenmuskulatur und auch Ent­spannungsübungen beginnen.

Schulter- und Nackenschmerzen (Schulter-Arm-Syndrom):

Hierunter versteht man Schmerzen, die vom Schulterblatt oder auch der Muskulatur des Nackens und der Schulter ausgehend bei Schulterbewegungen in den Hals und Hinterkopf, sowie in den Ober- und Unterarm ausstrahlen können. Die Ursachen für diese Schmerzen sind oft eine falsche Schulter- und Kopfhaltung, und in der Folge eine Verkrampfung der Muskulatur des Nackens und der Schulter. Zum Beispiel kann man so etwas schnell bei ständiger sitzender Arbeit bekommen. Was hilft dir dagegen: Vorsichtige Bewegungsübungen, ohne das es schmerzen darf, und eventuell auch Massagen zur Lockerung der verspannten Muskulatur. Zusätzlich Wärme, zum Beispiel durch eine Wärmflasche. Wenn die Schmerzen überlange Zeit anhalten, kann eine Röntgenaufnahme der entsprechenden Schulter gemacht werden.

Gelenkverschleiß und Gelenkentzündung:

Durch den Bewegungsmangel im Knast kommt es häufig zu Gelenkverschleiß, dessen häufigste Ursache draußen die einseitige und unnatürliche Belastung einzelner Gelenke ist. Verkrampftes, stundenlanges Arbeiten an einzelnen Werkstücken mit immer wiederkehrenden Bewegungsabläufen, was ja gerade bei den Arbeitsaufträgen im Knast häufig ist, kann auch zu Gelenkentzündungen führen. Im Gegensatz zur Arthrosis (Gelenkverschleiß) kommen bei der Arthritis (Gelenkentzündung) zur schmerzhaften Bewegungseinschränkung, geringen Belastbarkeit und Funktionsuntüchtigkeit des Gelenks auch noch Beschwerden wie Rötung, druckschmerzhafte Schwellung und Fieber hinzu. Manchmal machen sich die Gelenkveränderungen auch durch Reiben, Knirschen und Knacken bei Bewegung bemerkbar und sind häufig ziemlich schmerzhaft. Als Behandlung sind Wärme in Form von Salben, Bestrahlungen, Verbänden und Lockerungsübungen (keine Kraftgymnastik) lindernd. Eine fachorthopädische Untersuchung ist oft notwendig; wenn die Verschleißzeichen im Röntgenbild schon eindeutig sind, ergeben Spiegelungen des Kniegelenks (z.B. Artrhoskopie) oft nichts Neues, es sei denn, du wärst bereit, dich operieren zu lassen. Syphilis, Tripper, Malaria, Leberkrankheiten, Virusinfekte und viele andere, zum Teil schwere Krankheiten können als erstes Gelenkschmerzen machen.


zum Inhaltsverzeichnis