Krampfanfälle, Vergiftungen

Aus Gefangenenratgeber

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17.4. Krampfanfälle, Vergiftungen

Krampfanfälle werden meist verursacht durch Stoffwechsel- oder Gehirnkrankheiten, Infektionen, Vergiftungen oder auch psychisches Durchdrehen.

Anzeichen: Auch hier ist die Vorgeschichte und die Beobachtung der Mitgefangenen sehr wichtig. Wie sind die Krämpfe? Rechte Körperhälfte? Mehr eckig? Ganz schnell hintereinander? Wie ist die Atmung dabei? Ist der Kranke ansprechbar?

Hilfe durch Mitgefangene: Sofort den_die Arzt_Ärztin rufen und alle Beobachtungen erzählen, den_die Kranke_n beruhigen, streicheln, stabil lagern, besonders auf Erbrochenes achten.

Epilepsie

Ganz allgemein fast zu jedem Krampfanfall, der sich wiederholt und mit Muskel­zuckungen, Fühlstörungen, blassem Gesicht und Mißempfindungen einhergeht, wird Epilepsie gesagt. Meist beginnen diese Anfälle schon vor dem 20. Lebensjahr, sie können leicht mit Krämpfen in der Schwangerschaft, Vergiftungen, Stoff­wechselstörungen, »nervlichen und seelischen Krankheiten verwechselt werden.

Anzeichen: Bewusstlosigkeit, Krämpfe, kurze Schreie, Zungenbiß, Schaum vor dem Mund, bläuliche Färbung des Gesichts, Harn- und Stuhlabgang.

Hilfe durch Mitgefangene: Verletzungsrmöglichkeiten (Bett, Stuhl usw.) ent­fernen. Evtl. Taschentuch zwischen die Zähne klemmen. Den_die Arzt_Ärztin rufen. Behand­lung wie bei Schock und Bewusstlosigkeit, Blutbildkontrolle und Elektroencephalogramm verlangen!

Arzt: Mittel gegen die Epilepsie selbst, genaue Diagnose.

Wundstarrkrampf

Infektion mit Bakterien, die vor allem im Erdstaub sind, oft auch bei kleinsten Wunden.

Anzeichen: Muskelkrämpfe meist in der Kaumuskulatur beginnend, grinsender Ge­sichtsausdruck, Hohlstreckhaltung der Nacken-Rücken-Muskulatur.

Hilfe durch Mitgefangene: Sofort Krankenhauseinweisung (Intensivstation) ver­langen! Abschirmung von allen Außenreizen wie Licht, Geräusche etc. Bei kleinen Bagatellverletzungen immer Impfung gegen Tetanus verlangen!

Arzt: Sofort Intensivbehandlung im Spezialkrankenhaus.

Tetanie

Verursacht durch Störungen in der Nebenschilddrüse, im Elektrolytstoffwechsei oder durch maximale und hechelnde Atmung (Hyperventilationstetanie).

Anzeichen: Schmerzen in den Muskeln, Pfötchenstellung der Hände, Fußkrampf mit Einwärtsdehnung der Zehen, Asthma, Krämpfe der Blasen-Darm-Blutgefäß-Muskulatur.

Selbsthife: Arzt_Ärztin rufen, der muss die genaue Untersuchung stellen durch beklopfen mit dem Reflexhammer, Blutbilduntersuchung, Elektrokardiogramm. Bei Hyper-Ventilation Beruhigungen, Plastiktüte über den Kopf stülpen und gegen die geringe Luftmenge gegenatmen lassen.

Arzt: Calzium in die Vene, Untersuchung, evtl. Beruhigungsmittel.

Vergiftungen, Verätzungen

Besonders wichtig ist die Vorgeschichte und die Beobachtung der Mitgefangenen. Verdächtig auf eine Vergiftung bei Bewusstlosen ist immer:

Anzeichen: Eng gestellte Pupillen (Miosis), wässrig-blasse Atmung (Lungenödem) und Krämpfe.

Selbsthilfe: Nichts einflößen! Arzt rufen! Vorgeschichte notieren. Wiederbele­bung. Bei Giftaufnahme durch den Mund Erbrechen herbeiführen mit warmem Salzwasser (3 gehäufte Teelöffel auf ein Glas Wasser — nicht bei Verätzungen und bei eingeschränktem Bewußtsein!) — bei Atemgiften sofort an die frische Luft. Ent­fernung verschmutzter Kleidung, bei Vergiftung der Augen 10 Minuten mit Wasser sanft spülen. Bei Giftbissen, -stichen oder -injektionen: zum Herzen hin ab­schnüren, beruhigen.

Arzt: Gegengifte, Wiederbelebung, zentral belebende Maßnahmen und Kranken­hauseinweisung möglichst in Spezialklinik, dort Magenspülung, Entwässerung, Kohletabletten usw., Magensonde legen.

Verätzungen durch Laugen: Verätzungen durch Natron- oder Kalilauge (in vielen Waschmitteln enthalten, Möbelpoiitur). Sofort verdünnten Essig oder Zitronensaft trinken lassen. Schockbekämpfung. Krankenhaus.

Verätzungen durch Säuren: Zum Beispiel durch Schwefel-, Salz oder Salpeter­säure. Sofort Neutralisation mit Milch oder rohen Eieren, Magnesia usta, Schockbe­kämpfung, evtl. Wiederbelebung, Krankenhaus.

Vergiftung mit Schlaftabletten und Beruhigungsmitte!n: Sofort Magenspülung, Entwässerung, Aufrechterhaltung von Atmung und Kreislauf, evtl. Blutreinigung mit der künstlichen Niere.

Vergiftung mit Kohlenmonoxyd: Autoabgase, schlecht ziehende Ofen. Meist Kopfschmerzen, Übelkeit, Bewußtlosigkeit, rosarote Gesichts- und Hautfarbe. So­fortbehandlung: Frische Luft, künstliche Beatmung.


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17.4. Krampfanfälle, Vergiftungen

Krampfanfälle werden meist verursacht durch Stoffwechsel- oder Gehirnkrankheiten, Infektionen, Vergiftungen oder auch psychisches Durchdrehen.

Anzeichen: Auch hier ist die Vorgeschichte und die Beobachtung der Mitgefangenen sehr wichtig. Wie sind die Krämpfe? Rechte Körperhälfte? Mehr eckig? Ganz schnell hintereinander? Wie ist die Atmung dabei? Ist der Kranke ansprechbar?

Hilfe durch Mitgefangene: Sofort den_die Arzt_Ärztin rufen und alle Beobachtungen erzählen, den_die Kranke_n beruhigen, streicheln, stabil lagern, besonders auf Erbrochenes achten.

Epilepsie

Ganz allgemein fast zu jedem Krampfanfall, der sich wiederholt und mit Muskel­zuckungen, Fühlstörungen, blassem Gesicht und Mißempfindungen einhergeht, wird Epilepsie gesagt. Meist beginnen diese Anfälle schon vor dem 20. Lebensjahr, sie können leicht mit Krämpfen in der Schwangerschaft, Vergiftungen, Stoff­wechselstörungen, »nervlichen und seelischen Krankheiten verwechselt werden.

Anzeichen: Bewusstlosigkeit, Krämpfe, kurze Schreie, Zungenbiß, Schaum vor dem Mund, bläuliche Färbung des Gesichts, Harn- und Stuhlabgang.

Hilfe durch Mitgefangene: Verletzungsrmöglichkeiten (Bett, Stuhl usw.) ent­fernen. Evtl. Taschentuch zwischen die Zähne klemmen. Den_die Arzt_Ärztin rufen. Behand­lung wie bei Schock und Bewusstlosigkeit, Blutbildkontrolle und Elektroencephalogramm verlangen!

Arzt: Mittel gegen die Epilepsie selbst, genaue Diagnose.

Wundstarrkrampf

Infektion mit Bakterien, die vor allem im Erdstaub sind, oft auch bei kleinsten Wunden.

Anzeichen: Muskelkrämpfe meist in der Kaumuskulatur beginnend, grinsender Ge­sichtsausdruck, Hohlstreckhaltung der Nacken-Rücken-Muskulatur.

Hilfe durch Mitgefangene: Sofort Krankenhauseinweisung (Intensivstation) ver­langen! Abschirmung von allen Außenreizen wie Licht, Geräusche etc. Bei kleinen Bagatellverletzungen immer Impfung gegen Tetanus verlangen!

Arzt: Sofort Intensivbehandlung im Spezialkrankenhaus.

Tetanie

Verursacht durch Störungen in der Nebenschilddrüse, im Elektrolytstoffwechsei oder durch maximale und hechelnde Atmung (Hyperventilationstetanie).

Anzeichen: Schmerzen in den Muskeln, Pfötchenstellung der Hände, Fußkrampf mit Einwärtsdehnung der Zehen, Asthma, Krämpfe der Blasen-Darm-Blutgefäß-Muskulatur.

Selbsthife: Arzt_Ärztin rufen, der muss die genaue Untersuchung stellen durch beklopfen mit dem Reflexhammer, Blutbilduntersuchung, Elektrokardiogramm. Bei Hyper-Ventilation Beruhigungen, Plastiktüte über den Kopf stülpen und gegen die geringe Luftmenge gegenatmen lassen.

Arzt: Calzium in die Vene, Untersuchung, evtl. Beruhigungsmittel.

Vergiftungen, Verätzungen

Besonders wichtig ist die Vorgeschichte und die Beobachtung der Mitgefangenen. Verdächtig auf eine Vergiftung bei Bewusstlosen ist immer:

Anzeichen: Eng gestellte Pupillen (Miosis), wässrig-blasse Atmung (Lungenödem) und Krämpfe.

Selbsthilfe: Nichts einflößen! Arzt rufen! Vorgeschichte notieren. Wiederbele­bung. Bei Giftaufnahme durch den Mund Erbrechen herbeiführen mit warmem Salzwasser (3 gehäufte Teelöffel auf ein Glas Wasser — nicht bei Verätzungen und bei eingeschränktem Bewußtsein!) — bei Atemgiften sofort an die frische Luft. Ent­fernung verschmutzter Kleidung, bei Vergiftung der Augen 10 Minuten mit Wasser sanft spülen. Bei Giftbissen, -stichen oder -injektionen: zum Herzen hin ab­schnüren, beruhigen.

Arzt: Gegengifte, Wiederbelebung, zentral belebende Maßnahmen und Kranken­hauseinweisung möglichst in Spezialklinik, dort Magenspülung, Entwässerung, Kohletabletten usw., Magensonde legen.

Verätzungen durch Laugen: Verätzungen durch Natron- oder Kalilauge (in vielen Waschmitteln enthalten, Möbelpoiitur). Sofort verdünnten Essig oder Zitronensaft trinken lassen. Schockbekämpfung. Krankenhaus.

Verätzungen durch Säuren: Zum Beispiel durch Schwefel-, Salz oder Salpeter­säure. Sofort Neutralisation mit Milch oder rohen Eieren, Magnesia usta, Schockbe­kämpfung, evtl. Wiederbelebung, Krankenhaus.

Vergiftung mit Schlaftabletten und Beruhigungsmitte!n: Sofort Magenspülung, Entwässerung, Aufrechterhaltung von Atmung und Kreislauf, evtl. Blutreinigung mit der künstlichen Niere.

Vergiftung mit Kohlenmonoxyd: Autoabgase, schlecht ziehende Ofen. Meist Kopfschmerzen, Übelkeit, Bewußtlosigkeit, rosarote Gesichts- und Hautfarbe. So­fortbehandlung: Frische Luft, künstliche Beatmung.