Im Transportwagen

Aus Gefangenenratgeber

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1.6. Im Transportwagen

Nachdem ein Haftbefehl ausgestellt worden ist, steht dir ein mehr oder weniger langer Transport bevor. Er kann Minuten, Stunden oder auch Wochen dauern, je nachdem, wo die für dich zuständige U-Haftanstalt liegt. Die Transportbusse verkehren nur zwischen den Gefängnissen, die benachbart liegen. Längere Strecken sind selten. Oft dauern deshalb solche Fahrten von Knast zu Knast wochenlang, wenn zum Beispiel! ein Gefangener von Lübeck oder Hamburg nach Stuttgart oder Nürnberg gebracht wird.

Die ganze Strecke auf einmal, eingesperrt in der Kiste mit schlechter Lüftung, würde auch keiner durchstehen. Es gibt verschiedene Arten von Transportbussen. Die Polizeitransportwagen sind kleiner als die der Justiz und haben oftmals keine Fenster. Sie verkehren nur zwischen den Polizeizellen (Reviere und Präsidium) und den nächstliegenden Haftanstalten. Ihre Entlüftung ist miserabel, besonders in den kistenartigen Verliesen ohne Fenster. Wer es nur kann, sollte vermeiden zu rauchen. Das gilt auch für die großen Transportbusse, die zwischen den Gefängnissen verkehren. Die Luft in einer solchen Kiste, in der man innerhalb des Wagens eingesperrt ist, wird vom Tabaksqualm absorbiert, und man atmet nur noch den Qualm. Aber auch ohne das kann es zu Atemnot und Panik kommen. Man glaubt, zu ersticken. Vor allem, wenn kein Fenster da ist, wenn man in einer vollkommen geschlossenen, engen Kiste hin- und hergeworfen wird und die Luftzufuhr nicht sehen kann, ist das ein qualvoller Zustand.

Wie kann man sich im Transportbus einigermaßen zweckmäßig verhalten?

Vor allem nicht rauchen! Die Strecken sind meistens nicht allzu lang, so dass man auch als starker Raucher ohne Zigaretten solang auskommen kann. Wenn ein Fenster da ist, sich ganz auf das, was man da sieht, konzentrie­ren. Das ist selbstverständlich, soll aber hier verstanden werden als Ablenkung von übersteigerter, angstvoller Selbstbeobachtung. Wer längere Zeit im Knast war, weiß, dass man bereits nach einem Jahr akut „knastkrank" ist - dass Kreislaufstörungen und Angstzustände dann ständige Begleiter werden. Die Gefahr des Luftmangels wird besonders akut, wenn der Wagen längere Zeit steht - und vielleicht auch noch in der prallen Sonne. Wenn du kannst, versuche Fahrer oder Beifahrer darauf anzusprechen, dass der Wagen wenigstens in den Schatten gefahren wird und dass die vorderen Einstiegstüren geöffnet werden. Wenn du das Gefühl hast, du bekommst keine Luft mehr, dann verlange, rausgelassen zu werden. Aber mach dabei nichts falsch! Du solltest den Eindruck vermeiden, du wolltest Krach schlagen oder zu fliehen versuchen. Schaue in die Fahrtrichtung, um Übelkeit zu vermeiden. Mache Atem- und Entspannungsübungen, wie sie weiter unten im medizinischen Teil beschrieben sind, um Erstickungs- und Platzangst zu bekämpfen.


1.6. Im Transportwagen

Nachdem ein Haftbefehl ausgestellt worden ist, steht dir ein mehr oder weniger langer Transport bevor. Er kann Minuten, Stunden oder auch Wochen dauern, je nachdem, wo die für dich zuständige U-Haftanstalt liegt. Die Transportbusse verkehren nur zwischen den Gefängnissen, die benachbart liegen. Längere Strecken sind selten. Oft dauern deshalb solche Fahrten von Knast zu Knast wochenlang, wenn zum Beispiel! ein Gefangener von Lübeck oder Hamburg nach Stuttgart oder Nürnberg gebracht wird.

Die ganze Strecke auf einmal, eingesperrt in der Kiste mit schlechter Lüftung, würde auch keiner durchstehen. Es gibt verschiedene Arten von Transportbussen. Die Polizeitransportwagen sind kleiner als die der Justiz und haben oftmals keine Fenster. Sie verkehren nur zwischen den Polizeizellen (Reviere und Präsidium) und den nächstliegenden Haftanstalten. Ihre Entlüftung ist miserabel, besonders in den kistenartigen Verliesen ohne Fenster. Wer es nur kann, sollte vermeiden zu rauchen. Das gilt auch für die großen Transportbusse, die zwischen den Gefängnissen verkehren. Die Luft in einer solchen Kiste, in der man innerhalb des Wagens eingesperrt ist, wird vom Tabaksqualm absorbiert, und man atmet nur noch den Qualm. Aber auch ohne das kann es zu Atemnot und Panik kommen. Man glaubt, zu ersticken. Vor allem, wenn kein Fenster da ist, wenn man in einer vollkommen geschlossenen, engen Kiste hin- und hergeworfen wird und die Luftzufuhr nicht sehen kann, ist das ein qualvoller Zustand.

Wie kann man sich im Transportbus einigermaßen zweckmäßig verhalten?

Vor allem nicht rauchen! Die Strecken sind meistens nicht allzu lang, so dass man auch als starker Raucher ohne Zigaretten solang auskommen kann. Wenn ein Fenster da ist, sich ganz auf das, was man da sieht, konzentrie­ren. Das ist selbstverständlich, soll aber hier verstanden werden als Ablenkung von übersteigerter, angstvoller Selbstbeobachtung. Wer längere Zeit im Knast war, weiß, dass man bereits nach einem Jahr akut „knastkrank" ist - dass Kreislaufstörungen und Angstzustände dann ständige Begleiter werden. Die Gefahr des Luftmangels wird besonders akut, wenn der Wagen längere Zeit steht - und vielleicht auch noch in der prallen Sonne. Wenn du kannst, versuche Fahrer oder Beifahrer darauf anzusprechen, dass der Wagen wenigstens in den Schatten gefahren wird und dass die vorderen Einstiegstüren geöffnet werden. Wenn du das Gefühl hast, du bekommst keine Luft mehr, dann verlange, rausgelassen zu werden. Aber mach dabei nichts falsch! Du solltest den Eindruck vermeiden, du wolltest Krach schlagen oder zu fliehen versuchen. Schaue in die Fahrtrichtung, um Übelkeit zu vermeiden. Mache Atem- und Entspannungsübungen, wie sie weiter unten im medizinischen Teil beschrieben sind, um Erstickungs- und Platzangst zu bekämpfen.


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