Im Polizeigewahrsam

Aus Gefangenenratgeber

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1.4. Im Polizeigewahrsam

Bevor du in ein Untersuchungsgefängnis kommst, bzw. dem Haftrichter vorgeführt, wirst du vielleicht ein, zwei Tage in Polizeizellen zubringen. Die Polizeizellen sind meistens schauderhaft verdreckt und gleichen am ehesten der verbreiteten Vorstellung vom Knast: Klappbett aus Eisen, oder nur ein Brett längs der Wand, keine Einrichtung, keine Sicht nach draußen, überall nur dreckige Wand und Eisen. Für jemanden, der noch nie im Knast war, ist das ein ziemlicher Schock. Er glaubt natürlich, dass es im Knast genauso aussähe. Das ist auch der Zweck der Sache. Im Polizeigewahrsam wirst du noch einmal registriert.Wenn es bisher noch nicht geschehen ist, so mußt du damit rechnen, zur Erkennungsdienstlichen Behandlung (ED) geholt zu werden. Dort werden dann deine Fingerabdrücke abgenommen und die Verbrecherfotos gemacht - notfalls mit Gewalt. Gegen entstellende Grimassen können sie allerdings nicht viel unternehmen. Du kannst gegen die ED-Behandlung deinen Einspruch zu Protokoll geben, aber verhindern tust du sie damit jedoch nicht. ( Wichtig ist, bei einer evtl. bei dir vorliegenden schweren Krankheit, diese sofort zu Protokoll zu geben und die sofortige Untersuchung durch einen Arzt zu verlangen. Auch in den Polizeizellen bist du mit anderen Gefangenen zusammen. Die Polizeizellen sind meistens überfüllt, und eine Trennung der Gefangenen gelingt selten, weil dafür die Zellen nicht ausreichen. So erfährst du manches, was dich interessiert. Meistens hast du auch noch Rufkontakt zu denen, die mit dir festgenommen worden sind. Lass dich nicht von dazwischenbrüllenden Bewachern daran hindern. Aber sei auch, gegenüber Mitgefangenen vorsichtig. Du musst mit allen Tricks rechnen, auch damit, dass Mitgefangene oder angebliche Mitgefangene auf dich angesetzt werden. Rede mit ihnen über alles, nur nicht über dein Verfahren. Die Polizeizelle erscheint dir aber auch erstmal erlösend, denn du bist die ewig fragenden Vernehmungsbeamten los; du kannst also erstmal Luft holen. Allerdings weißt du nicht, was wird und ob schon irgendjemand deine Familie oder Freunde von deiner Verhaftung benachrichtigt hat usw. . . . Dann ist es ganz besonders schwierig, Ruhe zu bewahren und keine Aussagen zu machen (falls sie dich noch mal zur Vernehmung holen), weil du dich vollkommen alleingelassen fühlst und unsicher und ängstlich bist, was jetzt draußen mit deiner Familie und bei deinen Freunden passiert. Manchmal holen die Vernehmungsbeamten einen nochmal nachts aus der Zelle, um wieder zu „bohren" und deine beschissene Lage auszunutzen. Versuche in der Zeit, die du in der Zelle allein bist, dich auf die Vorführung zum Haftrichter vorzubereiten, indem du dir lang und genau überlegst, wie du dich beim Richter verhalten willst.


1.4. Im Polizeigewahrsam

Bevor du in ein Untersuchungsgefängnis kommst, bzw. dem Haftrichter vorgeführt, wirst du vielleicht ein, zwei Tage in Polizeizellen zubringen. Die Polizeizellen sind meistens schauderhaft verdreckt und gleichen am ehesten der verbreiteten Vorstellung vom Knast: Klappbett aus Eisen, oder nur ein Brett längs der Wand, keine Einrichtung, keine Sicht nach draußen, überall nur dreckige Wand und Eisen. Für jemanden, der noch nie im Knast war, ist das ein ziemlicher Schock. Er glaubt natürlich, dass es im Knast genauso aussähe. Das ist auch der Zweck der Sache. Im Polizeigewahrsam wirst du noch einmal registriert.Wenn es bisher noch nicht geschehen ist, so mußt du damit rechnen, zur Erkennungsdienstlichen Behandlung (ED) geholt zu werden. Dort werden dann deine Fingerabdrücke abgenommen und die Verbrecherfotos gemacht - notfalls mit Gewalt. Gegen entstellende Grimassen können sie allerdings nicht viel unternehmen. Du kannst gegen die ED-Behandlung deinen Einspruch zu Protokoll geben, aber verhindern tust du sie damit jedoch nicht. ( Wichtig ist, bei einer evtl. bei dir vorliegenden schweren Krankheit, diese sofort zu Protokoll zu geben und die sofortige Untersuchung durch einen Arzt zu verlangen. Auch in den Polizeizellen bist du mit anderen Gefangenen zusammen. Die Polizeizellen sind meistens überfüllt, und eine Trennung der Gefangenen gelingt selten, weil dafür die Zellen nicht ausreichen. So erfährst du manches, was dich interessiert. Meistens hast du auch noch Rufkontakt zu denen, die mit dir festgenommen worden sind. Lass dich nicht von dazwischenbrüllenden Bewachern daran hindern. Aber sei auch, gegenüber Mitgefangenen vorsichtig. Du musst mit allen Tricks rechnen, auch damit, dass Mitgefangene oder angebliche Mitgefangene auf dich angesetzt werden. Rede mit ihnen über alles, nur nicht über dein Verfahren. Die Polizeizelle erscheint dir aber auch erstmal erlösend, denn du bist die ewig fragenden Vernehmungsbeamten los; du kannst also erstmal Luft holen. Allerdings weißt du nicht, was wird und ob schon irgendjemand deine Familie oder Freunde von deiner Verhaftung benachrichtigt hat usw. . . . Dann ist es ganz besonders schwierig, Ruhe zu bewahren und keine Aussagen zu machen (falls sie dich noch mal zur Vernehmung holen), weil du dich vollkommen alleingelassen fühlst und unsicher und ängstlich bist, was jetzt draußen mit deiner Familie und bei deinen Freunden passiert. Manchmal holen die Vernehmungsbeamten einen nochmal nachts aus der Zelle, um wieder zu „bohren" und deine beschissene Lage auszunutzen. Versuche in der Zeit, die du in der Zelle allein bist, dich auf die Vorführung zum Haftrichter vorzubereiten, indem du dir lang und genau überlegst, wie du dich beim Richter verhalten willst.


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