Herz, Kreislauf, Lunge

Aus Gefangenenratgeber

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17.8. Herz, Kreislauf, Lunge

Einengungen der Blutgefäße, Entzündungen, Blutungen oder Stressfolgen können hier — und besonders erst im Knast — lebensgefährlich sein.

Brustverengung, Brustschmerzen

Anzeichen: Oft plötzlich einsetzender Schmerz oder Engegefühl in der Brust, manchmal Gefühl der Vernichtung, Todesangst. Ursache kann ein Lungenriss, ein beginnender Herzinfarkt, Thrombose oder Embolte (Verstopfung von Gefäßen in der Lunge oder im Herzen) sein. Manchmal kommen die Schmerzen auch so wie ein Hexenschuss von der Brustwirbelsäuie her.

Behandlung: Sofort krankenhausärztliche Behandlung fordern (in einem Kranken­haus mit Intensivstation!). Dort Herz- und Kreislaufuntersuchung, Röntgen der Lunge, Elektrokardiogramm, Blutuntersuchung usw.

Atemnot

Der durch extremen Lufthunger und Beklemmung sich ausdrückende Zwang zu atmen und die Unmöglichkeit, diesem Zwang nachzukommen, ist immer ein Zeichen von Lebensbedrohung. Die Atemnot kann verursacht sein durch eine Verengung der Luftwege, durch Fremdkörper, durch nervliche Krankheiten, durch Lungenkrankheiten (meist schon längerdauernde), Verletzungen von Lunge und Luftwegen (Vergiftung, Verätzung) oder auch durch Herzkrankheiten.

Anzeichen: Langsam-keuchende Einatmung, bei der der ganze Körper mitbeansprucht wird: Anspannung der Hals- und Bauchmuskeln, Tiefertreten des Adamsapfels, Einziehung in der Schlüsselgrube und den Zwischenrippenräumen, leichte — kaum wahrnehmbare Ausatmung. Anfänglich Blaßfärbung, dann Blau­färbung des Gesichts, Todesangst, Sprechen erschwert, zunehmende Bewußtlosig­keit.

Selbsthilfe: Entfernung von Fremdkörpern, Wiederbelebung, Schockbekämpfung. Sofortige Haftverschonung und Krankenhausbehandlung fordern. Zellenfenster öffnen, Kopf und Oberkörper hochlagern.

Arzt: Beruhigen, Wiederbelebung, Spritzen von atemanregenden und kreislauf­stützenden Medikamenten (z.B. Euphyllin, Strophantin, bei Lungenödem Cortison und Lasix), sofortiger Notfalltransport ins Krankenhaus.

Riss des Lungenfelis, Spontanpneumothorax

Vor allem bei Lungenerkrankungen wie Blählunge, Lungenkrebs, Lungenent­zündung, Lungentuberkulose, Rippenfellentzündung, manchmal auch ohne fest­stellbare Ursache.

Anzeichen: Plötzliche, manchmal verschiedenartige Brustschmerzen, meist einseitig, Atemnot, Blau Verfärbung, Husten. Die erkrankte Brustseite atmet nicht so tief ein wie die andere, oder nimmt gar nicht mehr an der Luftbewegung teil.

Selbsthilfe: Ruhigststellung mit erhöhtem Oberkörper, Bekämpfung des Husten­reizes mit einem Schluck eiskaltem Wasser. Beatmung, Schockbekämpfung.

Arzt: Sofortige Krankenhauseinweisung, Sauerstoffbeatmung mit Nasensonde, Maske oder Atembeutel, Bekämpfung des Hustenreizes, Beruhigung. Kreislauf­stützung, Luftabsaugung evtl. im Notfall durch den Brustkorb hindurch.

Akuter Schlagaderverschluss, Embolie

Meistens durch Herzkrankheiten (Herzfehler, Herzrhythmusstörungen) verur­sacht, auch durch Gefäß- und Herzentzündungen oder -verkalkungen.

Anzeichen: Plötzlich einschießender, peitschenartiger Schmerz im Bereich eines Blutgefäßes, danach oft dumpfer, sehr heftiger Dauerschmerz, Blässe bzw. bläuliche Verfärbung, Kältegefühl, Taubhaut, Kribbeln, kein Puls mehr an der herzentfern­testen Stelle, Reflexe und Fühlen gestört.

Behandlung: Sofort den Arzt und die Krankenhauseinweisung verlangen. Die Knastkrankenhäuser sind für solche Notfälle nicht ausgerüstet. Ruhigstellung. Schockbekämpfung, Tieflagerung der kranken Körperteile.

Arzt: Schmerzmittel, Blutgerinnungsmittel (Heparin, Asasantin), Schockbe­kämpfung, Einweisung in ein Spezial-Gefäßchirurgisches Krankenhaus. Gefahrvoll Schlaganfall und Herzstillstand!

Akuter Venenverschluß, Thrombose

Häufig nach längerdauernder Venenentzündung, durch Infektionen oder bei Krampfadern.

Anzeichen: Ähnlicher Schmerz wie beim Arterienverschluss im Bereich der Venen, Druckempfindlichkeit der Waden, Fußsohlen, des Oberschenkels oder des unteren Bauches. Schmerzen oft ausstrahlend und schwer zu bestimmen. Oft verbunden mit Einlagerung von Wasser in den Beinen, gefüllte Venen, normaler oder schwacher Puls.

Behandlung: Wie beim Arterienverschluss, Ruhiglagerung, ins Krankenhaus evtl. Operation.


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17.8. Herz, Kreislauf, Lunge

Einengungen der Blutgefäße, Entzündungen, Blutungen oder Stressfolgen können hier — und besonders erst im Knast — lebensgefährlich sein.

Brustverengung, Brustschmerzen

Anzeichen: Oft plötzlich einsetzender Schmerz oder Engegefühl in der Brust, manchmal Gefühl der Vernichtung, Todesangst. Ursache kann ein Lungenriss, ein beginnender Herzinfarkt, Thrombose oder Embolte (Verstopfung von Gefäßen in der Lunge oder im Herzen) sein. Manchmal kommen die Schmerzen auch so wie ein Hexenschuss von der Brustwirbelsäuie her.

Behandlung: Sofort krankenhausärztliche Behandlung fordern (in einem Kranken­haus mit Intensivstation!). Dort Herz- und Kreislaufuntersuchung, Röntgen der Lunge, Elektrokardiogramm, Blutuntersuchung usw.

Atemnot

Der durch extremen Lufthunger und Beklemmung sich ausdrückende Zwang zu atmen und die Unmöglichkeit, diesem Zwang nachzukommen, ist immer ein Zeichen von Lebensbedrohung. Die Atemnot kann verursacht sein durch eine Verengung der Luftwege, durch Fremdkörper, durch nervliche Krankheiten, durch Lungenkrankheiten (meist schon längerdauernde), Verletzungen von Lunge und Luftwegen (Vergiftung, Verätzung) oder auch durch Herzkrankheiten.

Anzeichen: Langsam-keuchende Einatmung, bei der der ganze Körper mitbeansprucht wird: Anspannung der Hals- und Bauchmuskeln, Tiefertreten des Adamsapfels, Einziehung in der Schlüsselgrube und den Zwischenrippenräumen, leichte — kaum wahrnehmbare Ausatmung. Anfänglich Blaßfärbung, dann Blau­färbung des Gesichts, Todesangst, Sprechen erschwert, zunehmende Bewußtlosig­keit.

Selbsthilfe: Entfernung von Fremdkörpern, Wiederbelebung, Schockbekämpfung. Sofortige Haftverschonung und Krankenhausbehandlung fordern. Zellenfenster öffnen, Kopf und Oberkörper hochlagern.

Arzt: Beruhigen, Wiederbelebung, Spritzen von atemanregenden und kreislauf­stützenden Medikamenten (z.B. Euphyllin, Strophantin, bei Lungenödem Cortison und Lasix), sofortiger Notfalltransport ins Krankenhaus.

Riss des Lungenfelis, Spontanpneumothorax

Vor allem bei Lungenerkrankungen wie Blählunge, Lungenkrebs, Lungenent­zündung, Lungentuberkulose, Rippenfellentzündung, manchmal auch ohne fest­stellbare Ursache.

Anzeichen: Plötzliche, manchmal verschiedenartige Brustschmerzen, meist einseitig, Atemnot, Blau Verfärbung, Husten. Die erkrankte Brustseite atmet nicht so tief ein wie die andere, oder nimmt gar nicht mehr an der Luftbewegung teil.

Selbsthilfe: Ruhigststellung mit erhöhtem Oberkörper, Bekämpfung des Husten­reizes mit einem Schluck eiskaltem Wasser. Beatmung, Schockbekämpfung.

Arzt: Sofortige Krankenhauseinweisung, Sauerstoffbeatmung mit Nasensonde, Maske oder Atembeutel, Bekämpfung des Hustenreizes, Beruhigung. Kreislauf­stützung, Luftabsaugung evtl. im Notfall durch den Brustkorb hindurch.

Akuter Schlagaderverschluss, Embolie

Meistens durch Herzkrankheiten (Herzfehler, Herzrhythmusstörungen) verur­sacht, auch durch Gefäß- und Herzentzündungen oder -verkalkungen.

Anzeichen: Plötzlich einschießender, peitschenartiger Schmerz im Bereich eines Blutgefäßes, danach oft dumpfer, sehr heftiger Dauerschmerz, Blässe bzw. bläuliche Verfärbung, Kältegefühl, Taubhaut, Kribbeln, kein Puls mehr an der herzentfern­testen Stelle, Reflexe und Fühlen gestört.

Behandlung: Sofort den Arzt und die Krankenhauseinweisung verlangen. Die Knastkrankenhäuser sind für solche Notfälle nicht ausgerüstet. Ruhigstellung. Schockbekämpfung, Tieflagerung der kranken Körperteile.

Arzt: Schmerzmittel, Blutgerinnungsmittel (Heparin, Asasantin), Schockbe­kämpfung, Einweisung in ein Spezial-Gefäßchirurgisches Krankenhaus. Gefahrvoll Schlaganfall und Herzstillstand!

Akuter Venenverschluß, Thrombose

Häufig nach längerdauernder Venenentzündung, durch Infektionen oder bei Krampfadern.

Anzeichen: Ähnlicher Schmerz wie beim Arterienverschluss im Bereich der Venen, Druckempfindlichkeit der Waden, Fußsohlen, des Oberschenkels oder des unteren Bauches. Schmerzen oft ausstrahlend und schwer zu bestimmen. Oft verbunden mit Einlagerung von Wasser in den Beinen, gefüllte Venen, normaler oder schwacher Puls.

Behandlung: Wie beim Arterienverschluss, Ruhiglagerung, ins Krankenhaus evtl. Operation.