Hautkrankheiten

Aus Gefangenenratgeber

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Im folgenden sollen verschiedene Hautkrankheiten besprochen werden. Gerade auf diesem Gebiet ist es oft sehr schwierig, die Ursachen herauszufinden, weil Allergien, Pilzinfektionen und Parasiten sehr ähnliche Erscheinungen hervorrufen können. Deshalb solltest du, besonders wenn keine Besserung eintritt, auf einer genauen Untersuchung bestehen.

Akne:

So wird das Auftreten von Pickeln im Gesicht, an der Schulter, auf Rücken und Brust genannt, das fast jede_r mal gehabt hat. Sie entstehen durch Verstopfung der kleinen Fettdrüsen in der Haut, darauf siedeln Bakterien und es kommt zu kleinen Entzündungen und eitrigen Stellen. Über die Entstehung weiß man nichts Endgültiges, es dürften aber eine ganze Reihe von Faktoren eine Rolle dabei spielen: hormonelles Ungleichgewicht, falsche Ernährung, Luftverschmutzung, erbliche Veranlagung und das emotionale Befinden. Gerade dadurch kann dann ein Teufelskreis entstehen. Durch sein Aussehen wird man gehemmt, verlegen, schämt sich, bekommt eine ablehnende Haltung gegenüber seiner Haut, was wahrscheinlich die Durchblutung hemmt und damit die Heilung verhindert. Es ist also wichtig, eine liebevolle Einstellung zu seiner Haut zu bekommen. Die Akne ist besonders weit verbreitet während der hormonellen Umstellung in der Pubertät und verschwindet dann aber meist vor dem 25. Lebensjahr. Je nach der halt schwer zu findenden Ursache müsste auch die Therapie sein, also z.B. Ernährungswechsel und psychische Behandlung. Vom Arzt kann man sich austrocknende Mittel geben lassen. Unter Umständen hilft auch Sonnen- oder Höhensonnenbestrahlung. Auf alle Fälle ist es notwendig, den bakteriellen Sekundärinfektionen vorzubeugen, am einfachsten durch Reinigung mit Wasser und Seife oder medizinischem Alkohol. Wie bei allen Pickeln und Pusteln sollte man nicht kratzen, weil man dadurch kleinste Wunden macht und sie gleich mit Bakterien besiedelt, für die diese Wunden ein idealer Nährboden sind.

Furunkel:

sind durch bakterielle Haarbalginfektionen hervorgerufene große Pickel. Durch Druck auf benachbarte Nervenendungen können sie stark schmerzen. Wenn man einen mit heißem Wasser getränkten Waschlappen oder heiße Kamillentee-Beutel immer wieder auf die betroffene Stelle legt, fördert man die Durchblutung und damit den Abbau des Eiters. Im fortgeschrittenen Stadium wird sich eine weiße Haube bilden, dann kann der Furunkel vom Arzt mit einem sterilen Messer geöffnet werden. Falls von der Entzündung rote Linien ausgehen und die Lymphdrüsen in der Umgebung geschwollen sind, handelt es sich um eine Blutvergiftung, die sofort mit Antibiotika behandelt werden muss. Durch das schlechte Essen im Knast und den Bewegungsmangel werden Furunkel mitverursacht.

Allergische Häutreaktionen (Kontaktdermatitis):

Jucken und Brennen auf der Haut, Rötung und Schwellung eines bestimmten Gebietes, später Nässen und Krustenbildung können durch Kontakt mit Substanzen entstanden sein, die deine Haut reizen. Das sind manchmal alltägliche Chemikalien, wie sie in Haarfärbemitteln, Shampoos, Hautcremes, Salben, Waschmitteln oder Gegenständen, mit denen man in Berührung kommt, enthalten sind. Wenn man keinen Kontakt mehr damit hat, verschwindet es von selbst. Gegen das Jucken helfen kalte Umschläge und Bäder. Auch hier die Stellen sauber halten, um bakterielle Infektionen zu vermeiden. Nesselfieber: ist auch eine allergische Reaktion, aber des gesamten Körpers, auf eine ganz bestimmte Substanz, oft aus Nahrungsmitteln (zum Beispiel Erdbeeren) oder aus Medikamenten (Penicillin). Die Ursache kann aber auch ein Insektenstich oder seelisch bedingt sein (Schock, Angst, Stress). Am ganzen Körper große, rote geschwollene Flecken (Quaddeln), die unerträglich jucken. Es kann auch Fieber, Müdigkeit und Übelkeit auftreten. Eine gefährliche Komplikation entsteht, wenn die Schleimhäute des Halses so stark anschwellen, dass das Atmen behindert wird. Dann müssen sofort Adrenalin und Antihistamine gegeben werden. Ansonsten ist es vor allem wichtig herauszufinden, gegen was du allergisch bist.

Pilzinfektionen:

Pilze wachsen bevorzugt an ähnlichen Stellen wie Bakterien, auf den Schleimhäuten des Mundes, der Scheide, unter der Vorhaut, also in feuchtem Milieu, sowie zwischen den Zehen und im Schritt, wo zusätzlich der Säureschutzmantel der Haut schwach ist. Darum mit Seife möglichst sparsam umgehen, nur wenn der Schmutz mit Wasser allein nicht abgeht, oder die - leider teure - saure Seife benutzen. Da Pilze nur sehr langsam wachsen, haben sie kaum eine Chance gegen die mit ihnen um den Lebensraum konkurrierenden schnellwachsenden Bakterien. Da sie aber widerstandsfähiger gegen Antibiotika sind, wachsen sie sehr gut, wenn man die konkurrierende Bakterienbesiedlung mit Antibiotika hemmt. Weiterhin ist ihr Gedeihen erleichtert, wenn die körpereigene Abwehr geschwächt ist, z.B. bei Einnahme von Cortison oder bei Diabetes, oder auf der Hautoberfläche, wo das abwehrkörpertragende Blut nicht hinkommt. Pilze wachsen normalerweise nur auf der Haut und dort nur bei Abwehrschwäche oder nach Einnahme von Antibiotika. Da die Pilze vom Infektionsherd ausgehend wachsen, sind sie meist rote Flecken, rund oder oval, werden langsam größer, schuppen am Rand und blassen manchmal in der Mitte wieder ab. Die befallenen Bezirke können jucken, einreißen, eitrige Pickel erzeugen oder die Haut auch nur vielfältig verfärben oder die Finger- bzw. Fußnägel zerstören. An den Schleimhäuten entstehen weißliche, festhaftende, teilweise brennende Beläge, die in der Scheide auch Ausfluss verursachen können. Bei unklaren Hautausschlägen ist es immer ratsam, eine_n erfahrene_n Hautärzt_in zu finden, die_der Untersuchungen mit Mikroskop und der Fluoreszenzlampe vornimmt und Kulturen anlegt, um das richtige pilzwirksame Medikament zu finden.

Fieberbläschen (Herpes simplex):

Sie treten bei manchen Menschen immer wieder auf. Es sind kleine erhabene, juckende Bläschen um den Mund oder im Genitalbereich oder im Verlauf großer Nerven, die einzeln oder gehäuft erscheinen. Es handelt sich um eine Virusinfektion, die anscheinend besonders bei Schwächung der allgemeinen Widerstandskraft, z.B. bei Erkältung oder seelischen Spannungen zu Tage tritt. Die Erscheinungen gehen meist nach einigen Wochen von allein zurück.

Krätze (Skabies):

Mikroskopisch kleine Milben graben in der Haut, besonders zwischen den Fingern, an den Brüsten und Genitalien kleine Gänge, die sich zu einem vor allem nachts juckenden Ausschlag entwickeln. Die kleinen Tierchen kriechen nur bei Wärme hervor, so dass sie meist unter der Bettdecke auf andere Menschen übertragen werden. Die Behandlung erfolgt durch mehrmaliges Einreiben mit z.B. Jacutin oder Goldgeist. Außerdem muss die gesamte Wäsche und Kleidung gereinigt werden, um die Milbeneier abzutöten.

Kopf- und Filzlaus:

werden ebenso wie die Krätze behandelt. Eine Übertragung auf andere Personen erfolgt aber leichter, zum Beispiel auch über Haarbürsten.

Anschwellen der Beine, Krampfadern:

Bei fast jedem Mensch schwellen bei langem Stehen die Beine mehr oder weniger an. Was passiert dabei? Die Venen sind Blutgefäße, die das Blut aus den Beinen und Armen zum Herz zurück transportieren. In die Venen sind kleine Klappen eingebaut, die verhindern, dass Blut wieder durch die Schwerkraft in die Beine zurückfließt beim Stehen. Die Muskulatur der Unterschenkel umgibt die Venen und unterstützt diese Arbeit. Aber es gibt auch noch Venen direkt unter der Haut, die nicht von der Muskulatur umgeben sind. Wenn du nun zu lange stehst, staut sich das Blut in.diesen oberflächlichen Venen. Sie weiten sich aus und die Beine können anschwellen. Wenn dir die Beine auch weh tun, leg sie immer mal wieder hoch, wenn du kannst. Setz dich bei dauernder stehender Arbeit immer mal zwischendurch hin. Hast du das Gefühl, zu Krampfadern zu neigen (oder es hat dir zum Beispiel ein_e Ärzt_in das mal gesagt), mach Übungen zur Kräftigung der Beinmuskulatur.