Erkrankungen der Atemorgane

Aus Gefangenenratgeber

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15.3. Erkrankungen der Atemorgane

Hierzu zählen alle Körperteile, die mit der Versorgung des Körpers mit frischer Luft und Sauerstoff zu tun haben, also Nase, Mund und Lungen. Zuerst wollen wir die harmloseren Krankheiten beschreiben, später die ernsteren.

Erkältung, Grippe:

Du fühlst dich schlapp, hast Kopf- und/oder Muskelschmerzen, Schnupfen und Husten, Fieber teilweise mit Schüttelfrost. Erkältung und Grippe werden von einem Virus hervorgerufen. Das sind kleine Lebewesen, die ebenso wie auch Bakterien Entzündungen hervorrufen können. Dabei wird die Grippe von einem bestimmten, sehr ansteckenden Virus hervorgerufen, während das, was wir unter Erkältung verstehen, von verschiedenen Viren ausgelöst werden kann. Die Beschwerden bei beiden sind sehr ähnlich, deshalb besprechen wir jetzt weiter nur die Grippe. Die Grippe tritt meist gehäuft auf, d.h. viele Leute, die in einem Gebiet zusammenleben, werden davon befallen, oder eben auch viele im Knast. Oft wird nicht an eine Grippe gedacht und es als „Erkältung" abgetan, wenn nur einzelne Leute daran erkranken. Aber im Gegensatz zur gewöhnlichen Erkältung fängt's meist schneller an; vor allem sind die Beschwerden, die wir oben beschrieben haben, viel stärker. Du fühlst dich „erschlagen". Übertragen wird die Grippe durch Speicheltröpfchen, die beim Husten oder Niesen aus Nase und Mund herauskommen und von anderen „aufgeschnappt" werden. Was kannst du tun? Erstmal Ruhe und wenig körperliche Anstrengung. Da du hohes Fieber haben kannst, solltest du viel trinken. Zum anderen wird dadurch auch der Schleim verflüssigt, der im Hals und in den Bronchien sitzen kann. Du kannst ihn dann besser abhusten. Gegen besonders starke Muskelschmerzen solltest du Übungen zur Muskelentspannung (wie oben beschrieben) ausprobieren. Angenehm und lindernd sind auch Inhalieren mit Kamillendämpfen und Einreibungen mit Olbas-Tropfen, Japanischem Heilpflanzenöl oder Wick-Vaporup. Heilende Medikamente gegen den Grippevirus gibt es nicht, nur lindernde Mittel. So kannst du bei allzu starken Beschwerden Aspirin nehmen. Mit alledem wirst du die Grippe in bis zu 7 Tagen überstanden haben.

Schnupfen, Heuschnupfen und Nasennebenhöhlenentzündung:

Eine laufende Nase kann mehrere Ursachen haben. Bei dünnflüssigem, klarem Sekret mit Niesen und tränenden Augen handelt es sich wohl eher um eine allergische Reaktion. Der Körper reagiert dann überempfindlich auf bestimmte Substanzen, die von außen herangetragen werden. Sind es Blütenpollen, so nennt man es Heuschnupfen oder Heufieber. Die Ursache können aber auch Hausstaub, Tierhaare, Federn u.v.a. sein. Meist ist es sehr schwierig, den auslösenden Faktor herauszufinden. Psychische Anteile spielen bei vielen Menschen eine Rolle. Eine wirkliche Heilung mit Medikamenten gibt es nicht. Schleimig-eitriges Sekret lässt auf eine Entzündung schließen. Sie kann sich auf die Schleimhäute der Nase beschränken, dann sind die Erreger meist Viren, während sich bakterielle Infektionen in die mit der Nase in Verbindung stehenden Nebenhöhlen ausbreiten. Das sind Höhlungen in den Gesichtsknochen über dem Oberkiefer und den Augen. Über den Schnupfen hinaus kann es zu Fieber, Gesichts- und Kopfschmerzen (besonders vormittags) kommen. Wenn der Abfluss aus den Nebenhöhlen behindert ist, wird es beim Abklopfen der Wangenknochen und des Oberkiefers (darunter liegen die Kieferhöhlen) und der Stirn über den Augen (Stirnhöhlen) weh tun. Wenn man sich eine Weile bückt, kann es zum Druckgefühl an diesen Stellen oder auch hinter den Augen kommen. Neben einer akuten gibt es auch eine chronische Erkrankung, bei der das allgemeine Befinden nicht so beeinträchtigt ist. Meist hat man dumpfe Kopfschmerzen, eine verstopfte Nase und Schleimabfluss in den Rachen. Bei Schmerzen in den Kieferhöhlen muss geklärt werden, ob sie von einem vereiterten Zahn stammen. Bei der Behandlung ist es wichtig, dass der Abfluss offen bleibt und der Schleim verflüssigt wird. Nicht rauchen! Gut ist Inhalieren mit Kamille-Dämpfen oder Olbas-Tropfen, Wärmebestrahlung (Rotlicht) und heiße Kompressen. Fencheltee wirkt schleimlösend. Nasentropfen sollte man nicht über längere Zeit nehmen, da sie dann einen entgegengesetzten Effekt haben und die Schleimhäute anschwellen. Bei bakteriellen Infektionen sind unter Umständen Antibiotika angebracht. Bei längeren Nebenhöhlenentzündungen sollte man auf einer Behandlung durch einen Hals-Nasen-Ohren-Facharzt bestehen.

Mandelentzündung (Angina):

Plötzlich hast du Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit und hohes Fieber, vielleicht auch Schüttelfrost. Wenn du selbst - oder jemand anders - dir in den Hals schaust, siehst du stark geschwollene Mandeln rechts und links vor dem Rachen. Auf den Mandeln siehst du Eiter oder weiße Flecken. Auch der Rachen ist geschwollen und gerötet. Die Lymphknoten am Hals sind geschwollen. Wenn du tatsächlich eine bakterielle Mandelentzündung hast, muss sie mit Antibiotika behandelt werden. Ohne eine solche Behandlung können Komplikationen wie Herzmuskelentzündung oder Nierenentzündungen hinzukommen. Aber 100prozentig kann man eine solche bakterielle Angina nur durch einen genauen Test feststellen. Hierbei versucht man aus einem Abstrich von den Mandeln den Erreger herauszuzüchten. Dann wird ein Antibiogramm gemacht. Hervorgerufen wird diese Angina durch Bakterien, die sog. Streptokokken. Was kannst du tun? Du solltest im Bett bleiben, dich warmhalten, viel trinken, den Hals mit Malventee gurgeln. Schleimlösend wirkt auch Fencheltee. Bei sehr hohem Fieber und starken Schmerzen kannst du Aspirin nehmen. Wird bei dir eine Behandlung mit Antibiotika begonnen, muss sie mindestens 8 Tage durchgeführt werden, auch wenn die Halsschmerzen und das Fieber schon längst weg sind. Lies im Kapitel 21 „Medikamente" nach. Die Angina ist sehr ansteckend; halte dir beim Husten und Niesen etwas vor den Mund und die Nase, damit nicht unnötig andere Leute angesteckt werden. Bronchitis: Du hast starken Husten, Halsschmerzen, evtl. Fieber. Der Hals kann beim Reinschauen gerötet sein, ebenso können die Lymphknoten am Hals oder an den Achseln anschwellen. Wenn du bei jemanden anderen, der eine Bronchitis hat, mit dem Ohr direkt am Rücken das Atemgeräusch abhörst, kannst du manchmal rasselnde Geräusche hören. Mit dem Stethoskop („Hörrohr") hört man dies genauer. Die Bronchitis ist eine Entzündung eines Teils der Luftröhre und der Bronchien,die die Verbindung von Luftröhre zu den Lungen darstellen. Dabei sammelt sich zäher Schleim in den Bronchien. Und als Reaktion darauf mußt du husten. Der Körper versucht damit, den Schleim loszuwerden. Versuch möglichst nicht den Husten zu unterdrücken. Denn dann kommt der Schleim nicht heraus. Bei einer richtigen akuten Bronchitis solltest du im Bett bleiben, viel trinken, denn das verdünnt den Schleim. Und das Rauchen sein lassen; der Zigarettenrauch reizt die Bronchien zusätzlich. Außerdem ist es angenehm, zu inhalieren, z.B. heiße Kamillendämpfe, es erleichtert das Abhusten. Auch wenn dir jemand ganz kurz oberhalb der Lunge auf den Rücken klopft, hilft es den Schleim lösen. Läßt der Husten überhaupt nicht nach, hustest du immer wieder gelbes Zeug aus, kann es notwendig sein, Antibiotika einzunehmen. Aber: Vorher sollte immer eine Kultur (Antibiogramm, siehe Kapitel 21 „Medikamente") angelegt werden, um das richtige Medikament zu kennen. Oft führt eine verschleppte Erkältung zur Bronchitis. Aber auch Zigarettenrauchen während einer Halsentzündung. Deshalb: Nicht mehr rauchen, bis alles vorbei ist.

Lungenentzündung (Pneumonie):

Hohes Fieber mit evtl. Schüttelfrost, oft Husten, Schmerzen im Brustkorb und beim Atmen treten hierbei ganz plötzlich auf. Wenn du bzw. ein anderer Mensch Lungenentzündung hat, sieht man sehr krank aus, du atmest schnell und dies tut oft weh. Klopft jemand deinen Rücken über den entzündeten Stellen ab, kann es dort einen dumpferen Klang geben als über der übrigen Lunge. Die Lungenentzündung ist meistens eine Entzündung der Lungenbläschen (Aveolen). Das sind die kleinsten Gefäße der Lunge, das äußerste Ende der Bronchien. Dort wird der Sauerstoff, den du einatmest, ins Blut aufgenommen und das Kohlendioxyd als Abfallstoff des Körpers vom Blut abgegeben. Die Behandlung der Lungenentzündung muss mit Antibiotika erfolgen. Da es aber viele verschiedene Bakterien gibt, muss auch hier vorher eine Kultur angelegt werden (siehe Kapitel 21 „Medikamente"). Entsprechend dem Ergebnis nimmst du dann das entsprechende Antibiotika ein. Ein_e Ärzt_in oder jemand die/der darin geschult ist muss regelmäßig die Lunge abhören, um den Verlauf der Krankheit zu kontrollieren, um die genaue Ausdehnung und den Ort der Entzündung zu überprüfen. Du selbst musst im Bett bleiben, essen was dir schmeckt und viel trinken.

Tuberkulose (Tbc):

Auch hierbei handelt es sich um eine Krankheit, die durch Kleinstlebewesen, die Tuherkelbakterien, ausgelöst wird. Ob man davon befallen wird, wenn man mit ihnen in Berührung kommt, hängt sehr stark vom Allgemeinzustand ab. Nur ein kleiner Teil all derer, die im Laufe ihres Lebens infiziert werden, erkranken, aber unterernährte, gestresste und durch andere Krankheiten geschwächte Menschen besitzen weniger Abwehrkräfte gegen die Erreger. Diese gelangen über Hautverletzungen in den Magen-Darm-Kanal, meistens aber durch die Atemluft in den Körper. So können alle Organe tuberkulös erkranken, zuerst aber hauptsächlich die Lungen. Anfängliche Symptome sind oft sehr gering, vielleicht ähnlich einer Grippe; sie können auch von allein wieder verschwinden und erst nach Jahren von neuem auffällig werden. Ein Infektionsherd in der Lunge kann sich abkapseln, dann spricht man von einer „geschlossenen" Lungen-Tbc. Besteht eine Verbindung zur Atemluft, dann ist es eine „offene", wobei mit Spucke und Husten die Bakterien nach außen befördert werden, wo sie andere anstecken können. Die Erscheinungen einer fortgeschrittenen Krankheit sind vor allem allgemeine Mattigkeit, Gewichtsverlust, Husten und blutiger Auswurf. Die Diagnose wird meist durch Röntgenuntersuchung der Lunge und mikroskopische Untersuchung des Auswurfs gestellt. Die Tbc-Behandlung erfolgt, wie bei jeder bakteriellen Infektion, mit speziell auf den Erreger wirksamen Antibiotika. Sehr wichtig ist es auch, die körpereigenen Abwehrkräfte durch gute Ernährung, ausreichende Ruhe und frische Luft zu unterstützen. Zur besseren Ausheilung sollte eine Behandlung außerhalb der Gefängnismauern gefordert werden.


15.3. Erkrankungen der Atemorgane

Hierzu zählen alle Körperteile, die mit der Versorgung des Körpers mit frischer Luft und Sauerstoff zu tun haben, also Nase, Mund und Lungen. Zuerst wollen wir die harmloseren Krankheiten beschreiben, später die ernsteren.

Erkältung, Grippe:

Du fühlst dich schlapp, hast Kopf- und/oder Muskelschmerzen, Schnupfen und Husten, Fieber teilweise mit Schüttelfrost. Erkältung und Grippe werden von einem Virus hervorgerufen. Das sind kleine Lebewesen, die ebenso wie auch Bakterien Entzündungen hervorrufen können. Dabei wird die Grippe von einem bestimmten, sehr ansteckenden Virus hervorgerufen, während das, was wir unter Erkältung verstehen, von verschiedenen Viren ausgelöst werden kann. Die Beschwerden bei beiden sind sehr ähnlich, deshalb besprechen wir jetzt weiter nur die Grippe. Die Grippe tritt meist gehäuft auf, d.h. viele Leute, die in einem Gebiet zusammenleben, werden davon befallen, oder eben auch viele im Knast. Oft wird nicht an eine Grippe gedacht und es als „Erkältung" abgetan, wenn nur einzelne Leute daran erkranken. Aber im Gegensatz zur gewöhnlichen Erkältung fängt's meist schneller an; vor allem sind die Beschwerden, die wir oben beschrieben haben, viel stärker. Du fühlst dich „erschlagen". Übertragen wird die Grippe durch Speicheltröpfchen, die beim Husten oder Niesen aus Nase und Mund herauskommen und von anderen „aufgeschnappt" werden. Was kannst du tun? Erstmal Ruhe und wenig körperliche Anstrengung. Da du hohes Fieber haben kannst, solltest du viel trinken. Zum anderen wird dadurch auch der Schleim verflüssigt, der im Hals und in den Bronchien sitzen kann. Du kannst ihn dann besser abhusten. Gegen besonders starke Muskelschmerzen solltest du Übungen zur Muskelentspannung (wie oben beschrieben) ausprobieren. Angenehm und lindernd sind auch Inhalieren mit Kamillendämpfen und Einreibungen mit Olbas-Tropfen, Japanischem Heilpflanzenöl oder Wick-Vaporup. Heilende Medikamente gegen den Grippevirus gibt es nicht, nur lindernde Mittel. So kannst du bei allzu starken Beschwerden Aspirin nehmen. Mit alledem wirst du die Grippe in bis zu 7 Tagen überstanden haben.

Schnupfen, Heuschnupfen und Nasennebenhöhlenentzündung:

Eine laufende Nase kann mehrere Ursachen haben. Bei dünnflüssigem, klarem Sekret mit Niesen und tränenden Augen handelt es sich wohl eher um eine allergische Reaktion. Der Körper reagiert dann überempfindlich auf bestimmte Substanzen, die von außen herangetragen werden. Sind es Blütenpollen, so nennt man es Heuschnupfen oder Heufieber. Die Ursache können aber auch Hausstaub, Tierhaare, Federn u.v.a. sein. Meist ist es sehr schwierig, den auslösenden Faktor herauszufinden. Psychische Anteile spielen bei vielen Menschen eine Rolle. Eine wirkliche Heilung mit Medikamenten gibt es nicht. Schleimig-eitriges Sekret lässt auf eine Entzündung schließen. Sie kann sich auf die Schleimhäute der Nase beschränken, dann sind die Erreger meist Viren, während sich bakterielle Infektionen in die mit der Nase in Verbindung stehenden Nebenhöhlen ausbreiten. Das sind Höhlungen in den Gesichtsknochen über dem Oberkiefer und den Augen. Über den Schnupfen hinaus kann es zu Fieber, Gesichts- und Kopfschmerzen (besonders vormittags) kommen. Wenn der Abfluss aus den Nebenhöhlen behindert ist, wird es beim Abklopfen der Wangenknochen und des Oberkiefers (darunter liegen die Kieferhöhlen) und der Stirn über den Augen (Stirnhöhlen) weh tun. Wenn man sich eine Weile bückt, kann es zum Druckgefühl an diesen Stellen oder auch hinter den Augen kommen. Neben einer akuten gibt es auch eine chronische Erkrankung, bei der das allgemeine Befinden nicht so beeinträchtigt ist. Meist hat man dumpfe Kopfschmerzen, eine verstopfte Nase und Schleimabfluss in den Rachen. Bei Schmerzen in den Kieferhöhlen muss geklärt werden, ob sie von einem vereiterten Zahn stammen. Bei der Behandlung ist es wichtig, dass der Abfluss offen bleibt und der Schleim verflüssigt wird. Nicht rauchen! Gut ist Inhalieren mit Kamille-Dämpfen oder Olbas-Tropfen, Wärmebestrahlung (Rotlicht) und heiße Kompressen. Fencheltee wirkt schleimlösend. Nasentropfen sollte man nicht über längere Zeit nehmen, da sie dann einen entgegengesetzten Effekt haben und die Schleimhäute anschwellen. Bei bakteriellen Infektionen sind unter Umständen Antibiotika angebracht. Bei längeren Nebenhöhlenentzündungen sollte man auf einer Behandlung durch einen Hals-Nasen-Ohren-Facharzt bestehen.

Mandelentzündung (Angina):

Plötzlich hast du Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit und hohes Fieber, vielleicht auch Schüttelfrost. Wenn du selbst - oder jemand anders - dir in den Hals schaust, siehst du stark geschwollene Mandeln rechts und links vor dem Rachen. Auf den Mandeln siehst du Eiter oder weiße Flecken. Auch der Rachen ist geschwollen und gerötet. Die Lymphknoten am Hals sind geschwollen. Wenn du tatsächlich eine bakterielle Mandelentzündung hast, muss sie mit Antibiotika behandelt werden. Ohne eine solche Behandlung können Komplikationen wie Herzmuskelentzündung oder Nierenentzündungen hinzukommen. Aber 100prozentig kann man eine solche bakterielle Angina nur durch einen genauen Test feststellen. Hierbei versucht man aus einem Abstrich von den Mandeln den Erreger herauszuzüchten. Dann wird ein Antibiogramm gemacht. Hervorgerufen wird diese Angina durch Bakterien, die sog. Streptokokken. Was kannst du tun? Du solltest im Bett bleiben, dich warmhalten, viel trinken, den Hals mit Malventee gurgeln. Schleimlösend wirkt auch Fencheltee. Bei sehr hohem Fieber und starken Schmerzen kannst du Aspirin nehmen. Wird bei dir eine Behandlung mit Antibiotika begonnen, muss sie mindestens 8 Tage durchgeführt werden, auch wenn die Halsschmerzen und das Fieber schon längst weg sind. Lies im Kapitel 21 „Medikamente" nach. Die Angina ist sehr ansteckend; halte dir beim Husten und Niesen etwas vor den Mund und die Nase, damit nicht unnötig andere Leute angesteckt werden. Bronchitis: Du hast starken Husten, Halsschmerzen, evtl. Fieber. Der Hals kann beim Reinschauen gerötet sein, ebenso können die Lymphknoten am Hals oder an den Achseln anschwellen. Wenn du bei jemanden anderen, der eine Bronchitis hat, mit dem Ohr direkt am Rücken das Atemgeräusch abhörst, kannst du manchmal rasselnde Geräusche hören. Mit dem Stethoskop („Hörrohr") hört man dies genauer. Die Bronchitis ist eine Entzündung eines Teils der Luftröhre und der Bronchien,die die Verbindung von Luftröhre zu den Lungen darstellen. Dabei sammelt sich zäher Schleim in den Bronchien. Und als Reaktion darauf mußt du husten. Der Körper versucht damit, den Schleim loszuwerden. Versuch möglichst nicht den Husten zu unterdrücken. Denn dann kommt der Schleim nicht heraus. Bei einer richtigen akuten Bronchitis solltest du im Bett bleiben, viel trinken, denn das verdünnt den Schleim. Und das Rauchen sein lassen; der Zigarettenrauch reizt die Bronchien zusätzlich. Außerdem ist es angenehm, zu inhalieren, z.B. heiße Kamillendämpfe, es erleichtert das Abhusten. Auch wenn dir jemand ganz kurz oberhalb der Lunge auf den Rücken klopft, hilft es den Schleim lösen. Läßt der Husten überhaupt nicht nach, hustest du immer wieder gelbes Zeug aus, kann es notwendig sein, Antibiotika einzunehmen. Aber: Vorher sollte immer eine Kultur (Antibiogramm, siehe Kapitel 21 „Medikamente") angelegt werden, um das richtige Medikament zu kennen. Oft führt eine verschleppte Erkältung zur Bronchitis. Aber auch Zigarettenrauchen während einer Halsentzündung. Deshalb: Nicht mehr rauchen, bis alles vorbei ist.

Lungenentzündung (Pneumonie):

Hohes Fieber mit evtl. Schüttelfrost, oft Husten, Schmerzen im Brustkorb und beim Atmen treten hierbei ganz plötzlich auf. Wenn du bzw. ein anderer Mensch Lungenentzündung hat, sieht man sehr krank aus, du atmest schnell und dies tut oft weh. Klopft jemand deinen Rücken über den entzündeten Stellen ab, kann es dort einen dumpferen Klang geben als über der übrigen Lunge. Die Lungenentzündung ist meistens eine Entzündung der Lungenbläschen (Aveolen). Das sind die kleinsten Gefäße der Lunge, das äußerste Ende der Bronchien. Dort wird der Sauerstoff, den du einatmest, ins Blut aufgenommen und das Kohlendioxyd als Abfallstoff des Körpers vom Blut abgegeben. Die Behandlung der Lungenentzündung muss mit Antibiotika erfolgen. Da es aber viele verschiedene Bakterien gibt, muss auch hier vorher eine Kultur angelegt werden (siehe Kapitel 21 „Medikamente"). Entsprechend dem Ergebnis nimmst du dann das entsprechende Antibiotika ein. Ein_e Ärzt_in oder jemand die/der darin geschult ist muss regelmäßig die Lunge abhören, um den Verlauf der Krankheit zu kontrollieren, um die genaue Ausdehnung und den Ort der Entzündung zu überprüfen. Du selbst musst im Bett bleiben, essen was dir schmeckt und viel trinken.

Tuberkulose (Tbc):

Auch hierbei handelt es sich um eine Krankheit, die durch Kleinstlebewesen, die Tuherkelbakterien, ausgelöst wird. Ob man davon befallen wird, wenn man mit ihnen in Berührung kommt, hängt sehr stark vom Allgemeinzustand ab. Nur ein kleiner Teil all derer, die im Laufe ihres Lebens infiziert werden, erkranken, aber unterernährte, gestresste und durch andere Krankheiten geschwächte Menschen besitzen weniger Abwehrkräfte gegen die Erreger. Diese gelangen über Hautverletzungen in den Magen-Darm-Kanal, meistens aber durch die Atemluft in den Körper. So können alle Organe tuberkulös erkranken, zuerst aber hauptsächlich die Lungen. Anfängliche Symptome sind oft sehr gering, vielleicht ähnlich einer Grippe; sie können auch von allein wieder verschwinden und erst nach Jahren von neuem auffällig werden. Ein Infektionsherd in der Lunge kann sich abkapseln, dann spricht man von einer „geschlossenen" Lungen-Tbc. Besteht eine Verbindung zur Atemluft, dann ist es eine „offene", wobei mit Spucke und Husten die Bakterien nach außen befördert werden, wo sie andere anstecken können. Die Erscheinungen einer fortgeschrittenen Krankheit sind vor allem allgemeine Mattigkeit, Gewichtsverlust, Husten und blutiger Auswurf. Die Diagnose wird meist durch Röntgenuntersuchung der Lunge und mikroskopische Untersuchung des Auswurfs gestellt. Die Tbc-Behandlung erfolgt, wie bei jeder bakteriellen Infektion, mit speziell auf den Erreger wirksamen Antibiotika. Sehr wichtig ist es auch, die körpereigenen Abwehrkräfte durch gute Ernährung, ausreichende Ruhe und frische Luft zu unterstützen.

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