Der unmittelbare Zugriff

Aus Gefangenenratgeber

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1.1 Der unmittelbare Zugriff

Vor allem wenn die Festnahme mit vorgehaltener Waffe erfolgt, so vermeide alles, was als Angriff oder Gegenwehr ausgelegt werden könnte, hastige Bewegungen, Griff in die Tasche. Sag ihnen möglichst ruhig, sie sollen deinen Sicherheitsgurt vom Auto selbst lösen, sollen sich den Ausweis selbst aus deiner Tasche holen. Achte aber darauf, dass du sie nicht provozierst, sie nicht aufbringst. Das Beste ist, alles ganz ruhig und bedächtig abzuwarten. Mach dir unter keinen Umständen die Ungeduld oder Eile der Beamten zu eigen. Besteh von Beginn der Festnahme an darauf, dass du einen Anwalt deines Vertrauens verständigen kannst oder er benachrichtigt wird. Man sollte deshalb immer wenigstens eine Telefonnummer und ein paar Groschen dabei haben. Auch wenn die Polizisten in den meisten Fällen geflissentlich, darüber hinweg hören.

Falls sie dir schon jetzt Fragen stellen:

Die einzige Aussage, zu der du verpflichtet bist, sind die Angaben zur Person. Dazu gehören Name, Geburtsdatum und Ort; Beruf, Familien-Stand und Staatsangehörigkeit. Dagegen: wo du arbeitest, mit wem du wohnst und wieviel du verdienst, von wo du gerade herkommst und wohin du gerade gehst, geht die gar nichts an und du kannst diese Sachen beruhigt und rechtmäßig verschweigen! Spätestens jetzt wirst du dich über deinen eigenen Leichtsinn ärgern, wenn man dein Notizbuch mit Adressen und Telefonnummern deiner Freunde in deiner Tasche findet. Auch dann, wenn die Adressen codiert sind: die zu entschlüsseln ist für die Kripo Routine. Frag du dann die Polizisten nach Namen, Dienstgrad und Nummer, damit du später bei Zeugenaussagen etc. noch weißt, wer das war, mit dem du bei der Festnahme zu tun hattest. Dann frag nach dem Grund der Festnahme. Sag aber nichts, wenn du keine oder eine blöde Antwort bekommst. Wenn du etwa anfängst: „Ich war doch die ganze Zeit arbeiten und gestern Abend in der Kneipe X, Was soll da passiert sein?" können sie oder der Staatsanwalt oder Richter später mit tausend Sachen kommen wie: „Sie gehen wohl häufiger in die Kneipe X. Kennen Sie da jemanden, wahrscheinlich doch den Y, oder?" Und denke immer daran: Du bist nervös, fühlst dich allein, bist vielleicht überrascht - möchtest raus aus dieser Situation und sagst dann vielleicht Sachen, die dich für Jahre in den Knast bringen können - vielleicht so ganz nebenbei durch ein Gespräch im Polizeiwagen. Versuch die ganze Zeit so ruhig zu wirken, dass neben deinem „kein Wort sagen" auch das übrige Verhalten keine Anhaltspunkte über dich liefert: Nicht sehen lassen, dass du Angst hast, nervös bist vom Rauchen, von Drogen abhängig. Das sind alles Reaktionen, die sie dann gegen dich einsetzen können. Mach dich auch von dem inneren Zwang frei, der Übermacht trotzen zu wollen, indem du Widerstand leistest, Empörung äußerst oder über Recht und Zweck der Aktion diskutierst. Widerstandshandlungen jeder Art (also auch Anrempeln oder Beschimpfungen) werden dir in dieser Situation Anzeigen einhandeln (Widerstand gegen die Staatsgewalt, Körperverletzung oder Beleidigung). Allerdings bist du vor solchen Anzeigen auch dann nicht sicher, wenn du dich zurückhältst.

Zusammengefasst: Unmittelbar bei der Festnahme machst du grundsätzlich gar nichts, zumindest nicht aktiv. Du wartest ab, was passiert. Es ist besser, abzuwarten, als am Anfang gleich was Falsches zu machen. Gleichzeitig aber versuchst du, alles genau zu beobachten und zu behalten und wenn es möglich ist, zu notieren, was gesagt und getan wird. Stell dir in Gedanken vor, dass du jetzt mit Freunden zusammen bist und ihnen den Vorfall genau schilderst. Vor allem merke dir die Namen und den Dienstgrad der Beamten. Deine einzige Stärke kann sein, dass du schon etwas über sie weißt, sie aber nichts von dir. Und rechne von vornherein erst mal damit, dass du in Haft kommst. Versuch nicht, dies um jeden Preis zu vermeiden. Der Preis ist dann leicht noch mehr Knast!


1.1 Der unmittelbare Zugriff

Vor allem wenn die Festnahme mit vorgehaltener Waffe erfolgt, so vermeide alles, was als Angriff oder Gegenwehr ausgelegt werden könnte, hastige Bewegungen, Griff in die Tasche. Sag ihnen möglichst ruhig, sie sollen deinen Sicherheitsgurt vom Auto selbst lösen, sollen sich den Ausweis selbst aus deiner Tasche holen. Achte aber darauf, dass du sie nicht provozierst, sie nicht aufbringst. Das Beste ist, alles ganz ruhig und bedächtig abzuwarten. Mach dir unter keinen Umständen die Ungeduld oder Eile der Beamten zu eigen. Besteh von Beginn der Festnahme an darauf, dass du einen Anwalt deines Vertrauens verständigen kannst oder er benachrichtigt wird. Man sollte deshalb immer wenigstens eine Telefonnummer und ein paar Groschen dabei haben. Auch wenn die Polizisten in den meisten Fällen geflissentlich, darüber hinweg hören.

Falls sie dir schon jetzt Fragen stellen:

Die einzige Aussage, zu der du verpflichtet bist, sind die Angaben zur Person. Dazu gehören Name, Geburtsdatum und Ort; Beruf, Familien-Stand und Staatsangehörigkeit. Dagegen: wo du arbeitest, mit wem du wohnst und wieviel du verdienst, von wo du gerade herkommst und wohin du gerade gehst, geht die gar nichts an und du kannst diese Sachen beruhigt und rechtmäßig verschweigen! Spätestens jetzt wirst du dich über deinen eigenen Leichtsinn ärgern, wenn man dein Notizbuch mit Adressen und Telefonnummern deiner Freunde in deiner Tasche findet. Auch dann, wenn die Adressen codiert sind: die zu entschlüsseln ist für die Kripo Routine. Frag du dann die Polizisten nach Namen, Dienstgrad und Nummer, damit du später bei Zeugenaussagen etc. noch weißt, wer das war, mit dem du bei der Festnahme zu tun hattest. Dann frag nach dem Grund der Festnahme. Sag aber nichts, wenn du keine oder eine blöde Antwort bekommst. Wenn du etwa anfängst: „Ich war doch die ganze Zeit arbeiten und gestern Abend in der Kneipe X, Was soll da passiert sein?" können sie oder der Staatsanwalt oder Richter später mit tausend Sachen kommen wie: „Sie gehen wohl häufiger in die Kneipe X. Kennen Sie da jemanden, wahrscheinlich doch den Y, oder?" Und denke immer daran: Du bist nervös, fühlst dich allein, bist vielleicht überrascht - möchtest raus aus dieser Situation und sagst dann vielleicht Sachen, die dich für Jahre in den Knast bringen können - vielleicht so ganz nebenbei durch ein Gespräch im Polizeiwagen. Versuch die ganze Zeit so ruhig zu wirken, dass neben deinem „kein Wort sagen" auch das übrige Verhalten keine Anhaltspunkte über dich liefert: Nicht sehen lassen, dass du Angst hast, nervös bist vom Rauchen, von Drogen abhängig. Das sind alles Reaktionen, die sie dann gegen dich einsetzen können. Mach dich auch von dem inneren Zwang frei, der Übermacht trotzen zu wollen, indem du Widerstand leistest, Empörung äußerst oder über Recht und Zweck der Aktion diskutierst. Widerstandshandlungen jeder Art (also auch Anrempeln oder Beschimpfungen) werden dir in dieser Situation Anzeigen einhandeln (Widerstand gegen die Staatsgewalt, Körperverletzung oder Beleidigung). Allerdings bist du vor solchen Anzeigen auch dann nicht sicher, wenn du dich zurückhältst.

Zusammengefasst: Unmittelbar bei der Festnahme machst du grundsätzlich gar nichts, zumindest nicht aktiv. Du wartest ab, was passiert. Es ist besser, abzuwarten, als am Anfang gleich was Falsches zu machen. Gleichzeitig aber versuchst du, alles genau zu beobachten und zu behalten und wenn es möglich ist, zu notieren, was gesagt und getan wird. Stell dir in Gedanken vor, dass du jetzt mit Freunden zusammen bist und ihnen den Vorfall genau schilderst. Vor allem merke dir die Namen und den Dienstgrad der Beamten. Deine einzige Stärke kann sein, dass du schon etwas über sie weißt, sie aber nichts von dir. Und rechne von vornherein erst mal damit, dass du in Haft kommst. Versuch nicht, dies um jeden Preis zu vermeiden. Der Preis ist dann leicht noch mehr Knast!

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