Akute bedrohliche Knochen-, Muskel- und Gelenkerkrankungen

Aus Gefangenenratgeber

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17.12. Akut bedrohliche Knochen-, Muskel- und Gelenk­erkrankungen

Jede Lähmung, jeder Muskelkrampf und jede Einschränkung der Beweglichkeit in den Gelenken kann von Bedeutung sein. Längst nicht so häufig wie das die Knastärzte sagen, steckt eine Reizung oder „das Alter" dahinter.

Akuter Gichtanfall

Besonders bei Männern (seltener im Knast wegen der schlechten Ernährung als draußen), wenn bestimmte Stoffe (Harnsäure) im Blut zu hoch und über die Nieren nicht ausreichend ausgeschieden werden.

Anzeichen: Meist an einem großen Gelenk (Knie, Daumen, Fuß, Ellenbogen) stark schmerzhafte, rote und auffällig warme Schwellung, Bewegung und Belastung kaum noch möglich.

Behandlung: Untersuchung durch den_die Arzt_Ärztin. Blutuntersuchung (besonders Harn­säure) und Behandlung mit harntreibenden, die Harnsäure unterdrückende oder die Ausscheidung fördernde Mittel (Colchizin, Uralyt-U, Diät: kein Kaffee, wenig Fleisch, keine Innereien).

Akutes Rheuma

Anzeichen: Kann richtig anfallsartig auftreten, Schmerzen und rötliche Schwellung und Verdickung meist an kleineren Gelenken wie den Finger- und Zehengelenken.

Behandlung: Muss genau untersucht werden, durch die Röntgenaufnahme kann erst ein spätes Stadium der Krankheit festgestellt werden. Wichtig sind Blutunter­suchungen: Blutsenkung, Leukozyten, die sogenannte Rheumaserologie. Zur Abgrenzung von anderen Krankheiten muss ein sogenannter Leber- und Nieren-Status gemacht werden und evtl. eine Antikörperreaktion (HLA-B 27) bestimmt werden. Behandlung dann unter fachärztlicher Kontrolle durch Basismedikamente (Colchizin, d-Penicillamin u.a.), und Dauerbehandlung möglichst ohne Cortison. Cortison und Amuno haben sehr starke Nebenwirkungen und dürfen längst nicht jedem gegeben werden. Medikamentenbeipackzettel zum Lesen verlangen!

Akuter Bandscheibenvorfall

Anzeichen: Heftig umschriebender Kreuzschmerz aus Wohlbefinden heraus, sofortige Ausstrahlung zumeist in Gesäß und Bein (manchmal auch gürtelförmig um die Brust oder den Bauch), Muskelverspannung, gebeugte Haltung, Aufrichten nicht möglich, Schmerz schwindet manchmal völlig, aber damit ist die Krankheit nicht vorbei! Oft Taubheitsgefühl und Mißempfinden oder Lähmung in den Beinen. Der Mitgefangene kann nicht mehr auf den Zehen oder auf den Hacken gehen, nicht mehr auf einem Bein stehen oder das Knie beugen.

Behandlung: Sofortige nervenärztliche Untersuchung verlangen, Ruhigstellung, es kann zu Querschnittslähmungen kommen. Alarmierend (spätestens) ist es immer, wenn Stuhlgang und Wasserlassen nicht mehr möglich sind. Kann nicht ernst genug genommen werden!

Knochenbrüche

Sie sind gar nicht immer so leicht zu erkennen. Bei offenen Brüchen sind die Knochenenden zu sehen, zumeist sind Nerven und Blutgefäße verletzt, so daß nach Ruhigstellen, Blutungsstillen sofort Operation im Krankenhaus notwendig ist. Bei geschlossenen Brüchen ist manchmal am Knochen ein Bruchspalt oder eine Bruch­kante zu fühlen, auch hier kann es zu nicht sichtbaren Verletzungen gekommen sein.

Behandlung: Ruhigstellung, Blutstillung, Schockbekämpfung, Röntgenuntersuchung, evtl. sofort Krankenhausbehandlung.


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17.12. Akut bedrohliche Knochen-, Muskel- und Gelenk­erkrankungen

Jede Lähmung, jeder Muskelkrampf und jede Einschränkung der Beweglichkeit in den Gelenken kann von Bedeutung sein. Längst nicht so häufig wie das die Knastärzte sagen, steckt eine Reizung oder „das Alter" dahinter.

Akuter Gichtanfall

Besonders bei Männern (seltener im Knast wegen der schlechten Ernährung als draußen), wenn bestimmte Stoffe (Harnsäure) im Blut zu hoch und über die Nieren nicht ausreichend ausgeschieden werden.

Anzeichen: Meist an einem großen Gelenk (Knie, Daumen, Fuß, Ellenbogen) stark schmerzhafte, rote und auffällig warme Schwellung, Bewegung und Belastung kaum noch möglich.

Behandlung: Untersuchung durch den_die Arzt_Ärztin. Blutuntersuchung (besonders Harn­säure) und Behandlung mit harntreibenden, die Harnsäure unterdrückende oder die Ausscheidung fördernde Mittel (Colchizin, Uralyt-U, Diät: kein Kaffee, wenig Fleisch, keine Innereien).

Akutes Rheuma

Anzeichen: Kann richtig anfallsartig auftreten, Schmerzen und rötliche Schwellung und Verdickung meist an kleineren Gelenken wie den Finger- und Zehengelenken.

Behandlung: Muss genau untersucht werden, durch die Röntgenaufnahme kann erst ein spätes Stadium der Krankheit festgestellt werden. Wichtig sind Blutunter­suchungen: Blutsenkung, Leukozyten, die sogenannte Rheumaserologie. Zur Abgrenzung von anderen Krankheiten muss ein sogenannter Leber- und Nieren-Status gemacht werden und evtl. eine Antikörperreaktion (HLA-B 27) bestimmt werden. Behandlung dann unter fachärztlicher Kontrolle durch Basismedikamente (Colchizin, d-Penicillamin u.a.), und Dauerbehandlung möglichst ohne Cortison. Cortison und Amuno haben sehr starke Nebenwirkungen und dürfen längst nicht jedem gegeben werden. Medikamentenbeipackzettel zum Lesen verlangen!

Akuter Bandscheibenvorfall

Anzeichen: Heftig umschriebender Kreuzschmerz aus Wohlbefinden heraus, sofortige Ausstrahlung zumeist in Gesäß und Bein (manchmal auch gürtelförmig um die Brust oder den Bauch), Muskelverspannung, gebeugte Haltung, Aufrichten nicht möglich, Schmerz schwindet manchmal völlig, aber damit ist die Krankheit nicht vorbei! Oft Taubheitsgefühl und Mißempfinden oder Lähmung in den Beinen. Der Mitgefangene kann nicht mehr auf den Zehen oder auf den Hacken gehen, nicht mehr auf einem Bein stehen oder das Knie beugen.

Behandlung: Sofortige nervenärztliche Untersuchung verlangen, Ruhigstellung, es kann zu Querschnittslähmungen kommen. Alarmierend (spätestens) ist es immer, wenn Stuhlgang und Wasserlassen nicht mehr möglich sind. Kann nicht ernst genug genommen werden!

Knochenbrüche

Sie sind gar nicht immer so leicht zu erkennen. Bei offenen Brüchen sind die Knochenenden zu sehen, zumeist sind Nerven und Blutgefäße verletzt, so daß nach Ruhigstellen, Blutungsstillen sofort Operation im Krankenhaus notwendig ist. Bei geschlossenen Brüchen ist manchmal am Knochen ein Bruchspalt oder eine Bruch­kante zu fühlen, auch hier kann es zu nicht sichtbaren Verletzungen gekommen sein.

Behandlung: Ruhigstellung, Blutstillung, Schockbekämpfung, Röntgenuntersuchung, evtl. sofort Krankenhausbehandlung.